Nicht bezahltes Bier um 1,03 Euro wurde Staatsverweigerer zum Verhängnis
Gesuchter "Terranier" hatte falschen Diplomatenpass, dafür aber keinen Führerschein
GMÜND. Alles klang nach einem Routineeinsatz für die Polizei. Ein 51-jähriger Deutscher trank in einem Supermarkt in Gmünd eine Flasche Bier aus und wollte das Geschäft verlassen ohne zu bezahlen. Der Filialleiter rief die Polizei. Wie sich aber rasch herausstellte handelte es sich bei dem vermeintlich gewöhnlichen Ladendieb um einen zur Fahndung ausgeschriebenen Staatsverweigerer.
Der Mann mit Wohnsitz in Wels legte bei der Polizei nämlich seinen "Diplomatenpass" von der "Konföderation der freien Erde" vor. Außerdem hatte er einen Fantasie-Führerschein im Gepäck - einen echten besaß der Mann nicht. Das nicht bezahlte Bier bringt den Mann jetzt in Schwierigkeiten: gegen den Mann besteht eine Festnahmeanordnung.
Bei der Einvernahme durch die Polizei bestritt der Mann einer staatsfeindlichen Bewegung anzugehören. Wegen Ladendiebstahls und Urkundenfälschung und der aufrechten Festnahmeanordnung wurde der 51-Jährige in die Justizanstalt Krems eingeliefert. Außerdem folgt noch eine Anzeige, weil er keinen gültigen Führerschein besaß, was ihn nicht davon abhielt ein Fahrzeug zu lenken.
Zur Sache: Terranier
Bei "Terrania - Bündnis freier Menschen" handelt es sich um eine Spielart der Freeman-Bewegung. Das "Bündnis" ist seit 2010 aktiv. Wie in diesen Bewegungen üblich wird den Menschen versprochen sich von staatlichen Strukturen lossagen zu können. Als Gründer gilt der Deutsche Jonathan J., der auch Führerscheine und Kennzeichen der "Terranier" verkauft. Ein ähnliches Vorgehen wie es der Staatenbund Österreich bis April 2017 betrieb, bis die Rädelsführer verhaftet wurden. In ihrer Staatsverleugnung gleichen die Terranier und Staatenbündlern Bewegungen wie den Freemen, dem One People’s Public Trust oder der Reichsbürgerbewegung. Ebenfalls im April wurden die Anführer des OPPT-Gerichtshofes in Hollenbach zu teilbedingten Haftstrafen verurteilt.
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