Glasfaser: Dietmanns kämpft um den Sprung in die Zukunft
Dietmanns schafft die 40-Prozent-Quote nicht. Neue Initiative soll Gemeinde doch noch ins moderne Kommunikationszeitalter bringen
DIETMANNS. Eigentlich könnte Bürgermeister Harald Hofbauer zufrieden sein. Aus seinem Handy purzeln schon lange - für Waldviertler Verhältnisse - sagenhafte Datenvolumen. Bis zu 25 Megabit pro Sekunde sind überhaupt kein Problem.
Kein Wunder: die Gemeinde liegt relativ hoch, das mobile Internet ist oft deutlich schneller als anderswo. Aber genau da liegt das Problem: das Ende von LTE ist absehbar und schon bald werden auch diese Datenübertragungsraten nicht mehr ausreichen. Aber weil die Gemeinde noch einigermaßen gut versorgt ist, wollen viele Dietmannser nicht auf Glasfaser umsatteln. Die Gemeinde verpasste die angepeilte Quote von 40 Prozent der Haushalte klar. 240 wären nötig gewesen, geworden sind es bislang 90.
Aber es geht noch paradoxer: Dietmanns war eine der ersten Gemeinden, die für eine Leerverrohrung für den den Datenhighway der Zukunft gesorgt hat - nur will aktuell nur eine Minderheit das schnelle Internet.
Alle bereit - nur die Unterschriften fehlen
"Das tut schon weh", so das Gemeindeoberhaupt. "Wir sind eigentlich fast fertig, die Rohre liegen schon in der Straße und jetzt findet kein Ausbau statt". Auch zahlreiche Info-Abende, Postwurfsendungen und selbst Hausbesuche halfen nicht viel.
Hofbauer will aber gemeinsam mit dem Glasfaser-Beauftragten für den Bezirk Rainer Miksche nicht aufgeben und einen neuen Versuch unternehmen, auch seine Gemeinde mit schnellem Internet zu versorgen. "Wenn es uns gelingt zumindest entlang der Hauptstraße Glasfaser zu verlegen, dann wäre schon viel gewonnen. Von dort aus können wir ja den Rest der Gemeinde versorgen", so Hofbauer, der gleichzeitig erheblichen Schaden für Dietmanns befürchtet: "Wenn der ganze Bezirk flächig mit Glasfaserinternet versorgt ist, aber Dietmanns nicht, dann ist das ein gewaltiger Standortnachteil".
Dietmanns leidet damit an einem Phänomen, das man bereits aus den Städten im Bezirk kennt: dort wo die Versorgung einigermaßen gut läuft, schließen die Menschen weniger Vorverträge ab. In den schlecht versorgten Gegenden war die 40-Prozent-Quote üblicherweise kein Problem.
Glasfaser ist deutlich schneller
Zum Vergleich: Glasfaser-Internet ist - in der ersten Ausbaustufe - etwa vier Mal schneller als das oben LTE. Auch die Reaktionszeiten sind bei Erdleitungen deutlich schneller. Theoretisch sind bis zu einem Gigabit pro Sekunde (1024 Mbit pro Sekunde) möglich. Vorverträge können am Gemeindeamt unterschrieben werden. Infos: 02847/2464 oder gemeinde@dietmanns.at
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