Was Pendler im Bezirk Waidhofen brauchen
Der ÖBB-Fahrplanwechsel bringt zahlreiche Verbesserungen im Bezirk Waidhofen. Eine Bestandsaufnahme
BEZIRK WAIDHOFEN/THAYA. Niederösterreich ist das Land der Pendler. Aktuell werden jährlich 30 Millionen Bahn- und 51 Millionen Buskilometer angeboten. Und jährlich werden es mehr. Auch im Bezirk Waidhofen steigt das Angebot im Öffi Verkehr. Wir haben Pendler im Bezirk gefragt, wie zufrieden sie mit der Verbindung sind - und was sie sich vom „Öffi-Christkind“ wünschen würden.
„Zusammen mit den ÖBB investieren wir rund 875 Millionen Euro in Regionalbahnen, P&R-Anlagen und Bahnhöfe im ganzen Land bis 2030. Auch im Bezirk Waidhofen an der Thaya investieren wir in die Modernisierung der Franz-Josefs-Bahn“, so Verkehrslandesrat Landesrat Karl Wilfing. So soll die "Franzlbahn" stellenweise bis zu 160 km/h schnell werden. Insgesamt wird sich die Reisezeit von Wien nach Gmünd um acht bis zehn Minuten verkürzen (Details siehe unten).
Mehr Verbindungen am Abend
Insgesamt werden in Niederösterreich jährlich 51 Millionen Buskilometer und 30 Millionen Zugkilometer zurückgelegt. Auf rund 60.000 davon ist Mario Popp mit an Bord. Der Dimlinger arbeitet in Wien in der Medienbranche und ist fünf Mal in der Woche vier Stunden lang hin und zurück unterwegs. Popp stellt den Pendlerzügen und Bussen grundsätzlich ein positives Zeugnis aus. "Eine Verkürzung der Reisezeit von drei bis vier Minuten ist zwar nett, aber ich würde mir aber dringend mehr Verbindungen am Abend wünschen. Der letzte Zug fährt um 20.30 Uhr von Wien ins Waldviertel. Wenn man da um 19 Uhr einen Termin hat wird es schon sehr eng".
Hoher Preis
Was viele Pendler ebenfalls stört: der hohe Preis. 2074 Euro kostet die Jahreskarte mit Kernzone Wien - oder 219 Euro im Monat. "Der Preis ist schon hoch, aber das bin ich meinem Chef wert, der sie bezahlt hat", erklärt eine Pendlerin während der Bezirksblätter-Recherchen (Name der Redaktion bekannt). Popp sieht das ähnlich: "219 Euro im Monat sind schon ein Haufen Geld".
Lob für Garnituren, Onlinezugang erwünscht
Durchwegs Lob kommt von den Pendlern für die mittlerweile sehr modernen Garnituren, sei es nun im Bus oder im Zug - sogar behindertengerechte Toiletten gibt es. Was den Werktätigen noch fehlt ist ein durchgehend stabiler Online-Zugang. In den Bussen ist dieser zwar theoretisch meist vorhanden, geht aber oft in die Knie. Im Zug ist man dagegen oft von der Außenwelt abgeschnitten. "W-LAN kriegt man technisch anscheinend nicht hin." Ähnlich schwierig ist das Telefonieren: "In Klosterneuburg fliegt man ständig aus dem Netz und ab Irnfritz gibt es so gut wie keinen Empfang mehr", so Popp. "Aber das ist schon Jammern auf hohem Niveau.
Direktanbindung nach Wien
Manuela Körner fährt ebenfalls täglich nach Wien, hat der Bahn aber vor 10 Jahren den Rücken gekehrt. "Insgesamt bin ich mit dem Auto schneller und kann mir meine Zeit flexibler gestalten - so lange ich nicht im Stau stehe". Dementsprechend wünscht sich die Brunnerin einen Ausbau der Straßen - oder eine direkte Zuganbindung in Waidhofen. Dann würde sie wieder auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen, so Körner. Denn: "Wenn ich einmal 20 Kilometer bis zum Bahnhof nach Göpfritz fahre, dann fahr ich lieber gleich mit dem Auto weiter."
Große Pläne für die "Franzlbahn"
Um die Franz-Josefs-Bahn attraktiver zu machen werden in zwei Schritten folgende Maßnahmen umgesetzt:
Verbesserung der Infrastruktur
Basis für weitere Fahrplanoptimierungen (Taktfahrplan)
Verbesserung der Gleislagen für höhere Geschwindigkeiten bis 160 km/h
Verbesserungen des Fahrplanangebots
Vertaktung des Fahrplans bis Sigmundsherberg/Gmünd
Verkürzung der Reisezeiten Wien – Gmünd bei den schnellen Nahverkehrszügen zwischen 8 und 10 Minuten täglich
Fahrzeitverkürzungen bei den beschleunigten, schnellen Nahverkehrszügen Wien – Gmünd bis zu 10 Minuten in Hauptverkehrszeit
„Niederösterreich investiert offensiv in den Öffentlichen Verkehr und das merkt man auch in Waidhofen an der Thaya. Heute werden bei uns im Bezirk Waidhofen an der Thaya 50.000 Zugkilometer und 1,2 Millionen Buskilometer angeboten“, erklärt Bundesrat Eduard Köck.
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