Sommerkino in Waidhofen
Filmzuckerl: "Einsitzen" im Schloss in Waidhofen

Hannes Mayerhofer, Andreas Kössl, Reinhard Reisenzahn & Katharina Beutl vom Verein Filmzuckerl mit Regisseur Arman T. Riahi und dem Gefängnispädagogen Wolfgang Riebniger | Foto: Kati Pregartner
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  • Hannes Mayerhofer, Andreas Kössl, Reinhard Reisenzahn & Katharina Beutl vom Verein Filmzuckerl mit Regisseur Arman T. Riahi und dem Gefängnispädagogen Wolfgang Riebniger
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Waidhofner Sommerkino eröffnete mit brisanter Gefängnis-Milieustudie und ausführlichem Filmgespräch.

WAIDHOFEN. Obwohl der Verein Filmzuckerl bereits mit dem Aufbau im Schlosshof begonnen hatte, musste der heurige Sommerkino-Auftakt wegen einem Gewitter kurzfristig in den Kristallsaal verlegt werden. Rund 170 Zuschauer sahen im voll besetzten Saal das österreichische Festivalhighlight "Fuchs im Bau". Im Anschluss beantworteten der Regisseur Arman T. Riahi und der pensionierte Gefängnispädagoge Wolfgang Riebniger, auf dessen Erfahrungen die Lehrerfiguren im Film basieren, eine Dreiviertelstunde die Fragen des Publikums.

Recherche im Gefängnis

Nach seinem erfolgreichen Film "Die Migrantigen" (2017) begab sich Riahi auf Recherche in die Justizanstalt Josefstadt, wo er in der Gefängnisschule auf den engagierten Lehrer Riebniger traf. "Das Milieu Gefängnisschule kennt kaum jemand," erklärt Riahi seine Faszination. Im Film wollte er aber auch die Sozialarbeit und den Strafvollzug realistisch darstellen. Daher beruhen die Figuren und Szenen des Spielfilms weitgehend auf realen Begebenheiten.

Grenzen setzen statt Isolation

"Meine Aufgabe bestand darin, Jugendliche mit zerklüfteten Biografien ihre Kindheit nachholen zu lassen und sie gleichzeitig auf den Schulabschluss vorzubereiten," resümiert Riebniger seine 30-jährige Tätigkeit als Gefängnislehrer. "Ich musste klare Grenzen setzen. Aggressiv konnte ich nicht reagieren, denn darin waren mir die Kinder überlegen.“ Diese Haltung vertreten im Film die Lehrer Fuchs (Aleksandar Petrovic) und Berger (Maria Hofstätter), indem sie mit kreativen und unkonventionellen Methoden ihre Schützlinge aus der Gefängnislethargie reißen.

Paraderolle für Hofstätter

Auf Petra Hartliebs Frage, warum Riebnigers Rolle mit einer Frau besetzt wurde, antwortete Riahi: „Mir wurde klar, dass der Film mit einer Lehrerin viel mehr Kontur erhält und dass das nur die Maria Hofstetter spielen kann. Sie hat dann innerhalb von einem Tag zugesagt."

Laien spielen Inhaftierte

Dass straffällige Pubertierende ab einem Alter von 14 Jahren mit Schwerverbrechern zusammengesperrt werden, "die aus Profession kriminell sind," findet Riahi bedenklich: "Die Konsequenzen eines Gefängnisaufenthalts sind nicht zu unterschätzen – das stigmatisiert!“ Auch der lang gediente Pädagoge hält einen verpflichtenden Sozialdienst für sinnvoller als Jugendliche einzusperren: "Die Rückfallquoten flachen erst ab, sobald die Entlassenen einen Arbeitsplatz finden oder eine Beziehung führen und somit gesellschaftliche Erwartungen erfüllen."

Für eine authentischere Wirkung besetzte der Regisseur die Jugendstraftäter im Film mit Laiendarstellern: "Ich wollte die Schicksale der Jugendlichen vor Allem durch ihre Blicke vermitteln. Auch bezüglich Jugendsprache waren die Kids natürlich kompetenter als mein Drehbuch."

Filmgenuss unter Sternen

Den gesamten August hindurch wird an Dienstagabenden Freiluftkino im Schloss Rothschild gezeigt. "Die Coming-of-Age Komödie 'Days of the Bagnold Summer' ist gleichermaßen treffend wie unterhaltsam und hat einen tollen Soundtrack," findet Filmzuckerl-Obmann Andreas Kössl. "Die perfekte Kandidatin" (17.8.) handelt von einer jungen Ärztin, die sich in Saudi-Arabien um Emanzipation und das Amt einer Stadträtin bemüht, während der Abschlussfilm "Tove" (24.8.) eine finnische Künstlerin auf ihrer Suche nach Freiheit und Identität in der Nachkriegszeit begleitet.

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