Waidhofens historische Ortschefs: Georg Rieglhofer
WAIDHOFEN. Georg Rieglhofer wurde 1864 in Feldsberg, NÖ geboren und kam 1909 als Notar nach Waidhofen. Er engagierte sich schnell im Vereinsleben der Stadt und wurde bald in den Gemeinderat gewählt. Am 19. April 1913 wurde er schon als Nachfolger von Dr. Steindl zum Bürgermeister gewählt. Er war ein kunstsinniger Mann, der sich als Obmann des Musealvereins sehr für die Erhaltung des historischen Stadtbildes einsetzte, das seine Vorgänger oft recht unbedacht beseitigt hatten.
Mangelnde Versorgung
Am Vorabend des 1. Weltkriegs konnte er anlässlich der 400 Jahr-Feier der Schützengesellschaft noch Erzherzog Leopold Salvator begrüßen, der dem Fest die Ehre gab. Schon ein Jahr nach seiner Amtseinführung wurde seine Amtszeit vom Krieg beherrscht, der auch Waidhofen, so wie die meisten Orte der Monarchie logistisch völlig unvorbereitet vor große Probleme stellte. Schon 1916 wurde er von der hungernden Bevölkerung persönlich für die mangelnde Versorgung verantwortlich gemacht. Die kriegsbedingten Verordnungen und Requirierungen führten sogar zu Drohbriefen und Schmähungen gegen seine ganze Familie. Fotos der hungernden Bevölkerung, die in langen Schlangen vor den Essensausgabestellen wartet, sind ein beredtes Zeugnis aus dieser Zeit.
Als Dr. Rieglhofer Ende 1918 eine Zugladung voller Kartoffeln, die einem anderen Bezirk zugeteilt waren, nicht für die Stadt beschlagnahmte, schlug die Aggression der Arbeiter in offene Gewalt um. Sie drangen ins Rathaus ein und ohrfeigten den Bürgermeister, der daraufhin seinen Rücktritt bekannt gab.
Dr. Rieglhofer wurde, wie seine Bürger ein Opfer der kriegerischen Belastungen seiner Zeit und verkörpert die tragische Seite einer Bürgermeisterbiographie.
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