Maria Mayr ist gegangen

Kann man das Verstummen eines Menschen HÖREN? Aber ja! Wie soll das gehen? Es ist eine Nuance in der Stille.

Wir sind sinnsuchende und daher sinnstiftende Wesen. Darum hören wir, wenn wir wollen, auch das, was ohne Klang ist. Andere Menschen können uns in Gedanken nahe sein, können im Geiste eine Anwesenheit haben, egal, wo sie sich real gerade befinden. So geht das!

Es ereignet sich nicht bloß in engen Beziehungen. Es hat beispielsweise auch in guter Nachbarschaft seinen Anflug von Vertrautheit, selbst wenn ich mit meiner Nachbarin letztlich nie ohne eine gewisse Distanz geblieben bin. Das schien unausweichlich, weil wir auf ganz verschiedene Arten in der Welt waren.

Ich hab sie stets als präsent erlebt, auch wenn ich ihr die letzten Jahre kaum noch über den Weg lief. Davor hatte ich oft versucht, sie davon zu überzeugen, daß ihre Bandscheiben ein paar Kilometer mehr drauf hätten als meine, weshalb sie mir den schweren, geflochtenen Einkaufskorb überlassen solle, um ihn ein Stockwerk raufzuschaffen.

Dazu ist es jedoch eher selten gekommen. Sie bevorzugte es anscheinend, niemanden um etwas bitten zu müssen. Mayr schlug mir aber in Begegnungen nie die Bitte ab, das Wägelchen von der Straße vor ihre Wohnung stellen zu dürfen. Das ist, wie erwähnt, nun schon geraume Zeit her.

Wie viele Jahre haben wir die Treppe zu den einzigen zwei Wohnungen des Hauses geteilt? Ich weiß es nicht. Unten mein Fahrrad, oben ihre Blumen. Manchmal verirrte sich ein kleiner Vogel ins Hausinnere, wohl vom Duft der Pflanzen angelockt, und mußte bei umfassend geöffneten Fenstern bedacht ins Freie bugsiert werden.

Es ereignete sich gestern in aller Früh ein ungewöhnliches Türenschlagen und ein Gerenne im Stiegenhaus, als hätten Leute ein Fest vorzubreiten. Das Gegenteil war der Fall. Maria Mayr hatte, wie ich später erfuhr, in den Nachtstunden noch Licht gehabt, mutmaßlich gelesen. In den Morgenstunden verlosch ein Leben von imposanten 96 Jahren.

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