Der Haflinger - unbändige Kraft aus der Steiermark

Foto: Martin Krusche
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Nein, der Haflinger ist nicht nur ein Pferd. Obwohl er mindestens so stark ist wie sein Namensverwandter. Bei diesem Haflinger geht es um ein "pferde"starkes Fahrzeug, deren Ursprung in der Region Gleisdorf zu finden ist. 

Fragt der interessierte Leser bei Wikipedia nach, dann kommt als Antwort:
"Der Steyr-Puch Haflinger ist ein kleiner, leichter Geländewagen mit Allradantrieb der österreichischen Firma Steyr-Daimler-Puch AG. Er wurde von 1959 bis 1974 produziert und vorwiegend als Militärfahrzeug an das Österreichische Bundesheer und an die Schweizer Armee geliefert, aber auch in diversen zivilen Ausführungen gebaut. Der Haflinger wurde vor allem für den Einsatz im Gebirge entwickelt. "

Was viele Österreicher nicht wissen ist, dass dieses Fahrzeug eines der widerstandsfähigsten und kräftigsten Geländeautos der modernen Menschheit ist.

Qualität aus der Steiermark

"Der steirische Haflinger kommt bei unwegsamen Gelände dorthin, wo ein amerikanischer Jeep schon längst aufgegeben hat!" berichtet der begeisterte Haflinger-Fan und Autor Martin Krusche. Schon seit Kindesbeinen an ist Herr Krusche von diesem besonderen Fahrzeug begeistert. "Der Haflinger war damals das modernste Fahrzeug in der Steiermark" berichtet der Kunstschaffende weiter. Diese Tatsache sollte als Grundlage für sein neues Buch: "Haflinger - eine kleine Kulturgeschichte des STEYR-PUCH Haflinger 700 AP" dienen. Erschienen ist dieses Werk 2019 im RMG-Verlag. Für die grafische Gestaltung zeichnet der renommierte Comic-Künstler, Chris Scheuer, verantwortlich.

Krusche betont die Regionalität des Haflingers vertreten durch die Firma "s-tec Technologies" in Albersdorf. Sie ist der letzte Ableger der berühmten Motorenwerke von Johann Puch, dem Begründer der Puch Fahrzeuge. Im Einserwerk von Johann Puch, dort wo heute das museum ist, war eine Allrad-Werkstatt, welche die Flotten des Österreichischen Bundesheeres wartete. Aus dieser Werkstatt ist die s-tec Technologies hervorgegangen.

Doch wie kam es zu diesem umfangreichen Projekt des Kunstschaffenden zum Thema Haflinger?

"Der Haflinger ist Teil meiner eigenen Biografie" erzählt Martin Krusche. "Ich bin in einer Generation aufgewachsen, in der das Lesen von Comic-Hefteln noch mit einer Watschn bestraft worden ist! Der Haflinger ist für mich ein Symbol der Veränderung auch des wirtschaftlichen Aufschwungs und des Kulturwandels in der Steiermark!"

Tatsächlich ist dieses Kultgefährt zu einer Art Volkskultur geworden. Das Besondere daran ist, dass sich die wahre Kultur vom Volk ausgehend, wenig um die "Obrigkeit" schert. Sie entsteht aus einer tiefen Bewegung der einheimischen Bevölkerung heraus. 

"Früher war es ja so, dass Volkskultur das höchste und Popkultur das unterste Niveau war", erzählt der passionierte Künstler. "Doch im Laufe der Geschichte hat sich das verändert. In den letzten 20 Jahren war die Popkultur in aller Munde und die Volkskultur wurde eher belächelt. Und was geschieht jetzt? Etwas sehr Spannendes, denn die Volkskultur erreicht den gleichen Stellenwert wie die Popkultur." Das scheint jedoch den Puch Haflinger nicht zu berühren. Denn er ist heute noch immer in allen Bevölkerungsschichten beliebt und gehört genauso zur steirischen Kulturgeschichte wie das Kürbis-Kernöl.

So geht es auch in dem neuen Buch von Herrn Krusche nicht bloß um Technik. So wird die Story des Haflingers als ein Stück Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts erzählt, das nicht nur das Herz eines Haflinger-Fans höher schlagen lässt. So hat der Autor mit Ingenieuren und Handwerkern gesprochen, die an der Entwicklung und Erprobung des markanten Geländefahrzeugs mitgewirkt haben. Als Draufgabe hat er historische Unterlagen, die den meisten Fans noch neu sein dürften, in das wirklich wunderbare und lesenswerte Werk gepackt.
 

Wo geht die Reise hin?

"Das Problem was wir derzeit haben ist, dass die regionale Kulturpolitik nur wenig Beachtung seitens der Landespolitik findet, da sie nur schwer beeinflussbar ist!" Doch das scheint dem freischaffenden Künstler nicht zu stören. Im Gegenteil! Auch sein nächstes Projekt klingt sehr vielversprechend. 

Es gibt in der Steiermark zahlreiche Wegmarken und Flurdenkmäler, die oft nur den interessierten Wanderer auffallen. Martin Krusche möchte auf diese volkstümliche Kunstwerke aufmerksam machen und das soziale Netzwerk rund um diese Skulpturen stärken. 

Dazu kommt eine stellenweise interessante Vermischung von religiösen und profanen Motiven. Es fällt auf, dass hier durchaus Wesenszüge zeitgenössischer Künstler zu finden sind. Ich freue mich schon auf die Veröffentlichung dieses Projektes!

Foto: Martin Krusche
Foto: Martin Krusche
Foto: Martin Krusche
Foto: Martin Krusche; Chris Scheuer
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