Heimische Betriebe im Kampf gegen den Plastikmüll
24 Kilogramm Plastikverpackungsmüll produzieren wir durchschnittlich pro Person innerhalb eines Jahres. Damit liegt man im Bezirk Weiz knapp über dem steirischen Schnitt von 23,2 Kilogramm pro Jahr. Der Verpackungsmüll wird im Bezirk Weiz nach Graz zur Firma Saubermacher gebracht und dort sortiert. Verwertbare Teile werden dabei dem Recycling zugeführt, der nicht verwertbare Anteil kommt in die Verbrennung.
Richtig Trennen
Von diesen Verpackungen aus Kunststoff und Verbundstoff, wie Getränkeflaschen, Joghurtbecher oder Obstnetze, sind kaputte Gebrauchsgegenstände aus Kunststoff, wie Spielzeug oder Zahnbürsten zu unterscheiden, die in den Rest-oder Sperrmüll gehören. Der Verpackungsmüll aus Plastik kommt dagegen in den Gelben Sack oder die Gelbe Tonne. Im Abfallwirtschaftsverband des Bezirks Weiz verweist man dennoch darauf, dass rund 20 Prozent des Restmülls aus Kunststoff oder Verbundstoff sind. Die Hälfte davon ist eigentlich kein Restmüll, sondern Verpackung und gehört in den Gelben Sack. Obwohl die Trennung im Großen und Ganzen relativ gut funktioniert, gibt es Verbesserungspotential. Problematischer sieht man im Abfallwirtschaftsverband die Entsorgung in Wäldern, auf Wanderwegen oder Straßenrändern. Eine PET-Flasche braucht mehr als 300 Jahre bis sie verrottet. Zudem landet dadurch verstärkt Mikroplastik in der Natur.
Pizzeria verzichtet auf Plastik
Dass Plastikmüll immer wieder in der Natur landet, veranlasste auch den Inhaber der Pizzeria Azzurro in St. Ruprecht zum Plastikverzicht. "Ausschlaggebend für uns war ein Fernsehbeitrag, bei dem ein Plastik-Strohhalm aus der Nase einer Schildkröte gezogen wurde", erklärt Inhaber Silvio Neffe. In der Pizzeria verzichtet man daher ab sofort auf Plastik. Die Eislöffel sind nun aus Holz, die Eisbecher aus Papier und die Cocktailspieße aus Bambus. Auch die Strohhalme werden durch biologisch abbaubare Materialien ersetzt. "Unsere Umstellung ist zwar nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, aber irgendwo muss man ja anfangen", meint Neffe. Um unnötige LKW-Kilometer zu sparen, setzt man in der Pizzeria auch auf regionale Vertriebspartner.
Heimische Vorreiterrolle
Regionale Lieferanten und die Reduktion von Plastikmüll werden vom Lebensmittelladen "Bioinsel Rosenberger" schon seit Jahren forciert. Viele Produkte können dort bereits verpackungsfrei erworben werden. Bei Produkten, die dennoch eine Verpackung benötigen, setzt man auf Papiersackerl oder Pfandflaschen. In der Feinkostabteilung rät man den Kunden, eigenes Geschirr mitzunehmen, um auch hier den Verpackungsmüll so gering wie möglich zu halten. Thomas Rosenberger, Inhaber der Bioinsel, betont die Vorreiterrolle, verweist aber auch auf die Herausforderungen. Die Suche nach Plastikalternativen, sei immer auch eine Preisfrage. Der komplette Plastikverzicht sei aus Hygiene-und Haltbarkeitsgründen meist nicht möglich. Dennoch versucht man den Plastikverbrauch so gut wie möglich zu reduzieren. Das Pfandsystem in Kooperation mit den regionalen Bauern funktioniert beispielsweise sehr gut.
Trendwende?
Thomas Rosenberger zeigt sich auch erfreut über den derzeitigen Trend in Richtung Plastikreduktion, der sich auch im Großhandel bemerkbar macht. Ein deutlicher Rückgang des Plastikmülls im Bezirk ist beim Abfallwirtschaftsverband derzeit allerdings noch nicht zu erkennen.
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