Hubert Tuttner zum Gedächtnis
Gleisdorf erinnert sich gerade an den Lehrer und Maler Hubert Tuttner. Eine Ausstellung im „MiR-Museum im Rathaus“ bietet Gelegenheit, Arbeiten aus sehr verschiedenen Perioden zu sehen. Der aus Ludersdorf stammende Tuttner ist einerseits vielen Menschen aus ihrer Schulzeit in Erinnerung. Wie Gleisdorfs Bürgermeister Christoph Stark augenzwinkernd anmerkte, unter manchen sei, statt einem Gruß, beim Treffen die Frage „Host du a den Tuttner ghobt“ gängig gewesen.
Andere haben den Maler präsent, weil es seine Werke sind; an vielen Stellen im öffentlichen Raum, in der Region. Manches, vor allem Großformatiges, ist der Öffentlichkeit dagegen eher nicht bekannt.
Obwohl Tuttners Werk in der Regel gegenständlicher Natur ist, wird an ihm schnell klar, daß alles, was wir sofort daran zu erkennen meinen, nur die oberste Schicht ist, die sich dem Betrachten anbietet. Deshalb wohl auch der Ausstellungstitel „schauen – sehen“, denn was sich auf Anhieb erblicken läßt, ist eine Sache, was sich aber bei Einlassung schauen läßt, eine ganz andere.
Tuttners Tochter, die Textilkünstlerin Regina Tuttner, erzählte bei der Vernissage von den Zugängen ihres Vaters. Wer den Mann gekannt hat, weiß von seiner Strenge zu erzählen, auch von seiner Religiosität. Damit ist nachvollziehbar, das Sichtbare in den Bildern bedeutet vor allem Trägerschaft für das Symbolische, für Bedeutungen.
Wer Gemälde als Dekorationsgegenstand betrachtet, wird auf dieser Oberfläche nichts weiter finden als interessante Formen, gekonnt inszenierte Farben. Doch wie Leben und Werk Tuttners ausdrücken, diese Arbeiten sind nicht bloß das Ergebnis handwerklicher Bemühungen und ästhetischer Erfahrungen. All das, wenn es Sinn ergeben soll, handelt auch von Bedeutungen und größeren Zusammenhängen.
Genau das ist es, was Kunstpraxis leistet. Sie eröffnet uns weit größere Möglichkeits- und Erfahrungsräume als auf Anhieb sichtbar wäre. Die Ausstellung ist noch bis 23. September 2012 zugänglich.
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