Kulturpakt Gleisdorf: Regionalentwicklung
Um es kurz und bündig zu sagen: A + E = G. Das wäre so zu lesen: „Almenland“ und „Energieregion“ werden eine gemeinsame Gesellschaft bilden. Volkstümlich ausgedrückt, die beiden LEADER-Regionen fusionieren.
Das wurde mit nicht unter dem Siegel der Verschwiegenheit anvertraut, also kann davon jetzt schon die Rede sein, wenn auch erst in etwa zwei Wochen eine große Pressekonferenz die Details verfügbar machen wird.
Ich habe deshalb schon jetzt davon zu reden, weil das Kulturlabor „kunst ost“ einen Stand der Dinge erarbeitet hat, der Kunst- und Kulturschaffenden in der Region vertraut gemacht werden sollte. Der „Kulturpakt Gleisdorf“ ist ein Arbeits- und Kommunikationsverhältnis zwischen Staat, Markt und Zivilgesellschaft.
Das bedeutet in der Praxis, Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft gehen in Kooperation, entwickeln gemeinsam Themenschwerpunkte und Projekte. Darin wurden heuer erste konkrete Erfahrungen mit diversen Umsetzungsfragen gesammelt. Der Modus läßt sich so zusammenfassen:
Entscheidungen treffen jene, die anwesend sind.
Deshalb gibt es regelmäßig öffentlich zugängliche Arbeitstreffen des Kulturpaktes. Das nächste findet übrigens am 2. Dezember 2013 statt. Katharina Scheidl vom Gleisdorfer Kulturbüro verwaltet den Informationsverteiler dieser Arbeitsebene.
Aber zurück zum eigentlichen Thema. Die anstehenden Gemeindefusionen haben da und dort für stürmisches Wetter gesorgt. Das war im Raum zwischen Weiz und Gleisdorf nicht anders. Überdies sind also die „Energieregion“ und die Nachbarregion „Almenland“ in einer Fusionsphase, die zu neuen Verhältnissen führen wird.
Das geschieht alles vor dem Hintergrund einer Steiermark am Rande des Bankrotts, auch unter anderen Belastungen. Also haben sich Kulturschaffende bemüht, ihrerseits entsprechend aktiv zu werden, um die aktuellen Umbrüche mitzugestalten, statt sich vom Lauf der Dinge treiben zu lassen.
Bürgermeister Christoph Stark, derzeit auch Obmann der „Energieregion“, brachte es ganz unsentimental auf den Punkt: „Der Zug fährt. Werden wir am 1.1.2015 schon Reisegeschwindigkeit haben oder fährt der Zug vorbei und wir sind hinterher?“
Man kann also sagen, im „Kulturpakt Gleisdorf“ ist man bereits in Bewegung gekommen. Das aktuelle Arbeitstreffen im Gleisdorfer Rathaus galt einer grundlegenden Abstimmung. Es war ein Konsens-Check fällig, also eine Überprüfung, ob sich hier die Schlüsselpersonen von Staat, Markt und Zivilgesellschaft einig sind, welche Schritte nun als nächste gesetzt werden sollen.
Dabei steht hier „Staat“ für Politik und Verwaltung, „Markt“ für die Wirtschaft und „Zivilgesellschaft“ für private Kulturschaffende sowie Kulturinitiativen.
Für die neue Förderperiode wurde vereinbart, daß „kunst ost“ zwar weiter als eigenständiges Kulturlabor tätig bleibt, jedoch in der möglichen Gesamtformation regionaler Kulturvorhaben quasi in die zweite Reihe zurücktritt, um so eine größere Körperschaft zu ermöglichen.
Diese größere Körperschaft soll zwei Hauptaufgaben voranbringen. Bisher ist schon Gegenwartskunst ein wichtiges Thema von LEADER-Kultur gewesen, aber es war klar, daß dabei auf soziokulturelle Aufgabenstellungen keinesfalls verzichtet werden kann. Daher soll nun der Bereich „Gemeinwesenorientierte Kulturarbeit“ stärker in den Fokus gerückt werden.
Eines der Ziele dieses Gesamtvorhabens: Kunst und gemeinwesenorientierte Kulturarbeit im Rahmen eigenständiger Regionalentwicklung als Themen- und Aufgabenstellungen in der Gegenposition zu einer nun schon jahrelangen und europaweiten Abwertung von Wissens- und Kulturarbeit; und zwar genau nicht als eine Domäne der Zentren, sondern auch als eine Leistung der „Provinz“.
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