Wirtschaftsbarometer
Der Bezirk Weiz steht bestens da
Obwohl unter den Unternehmen in der Oststeiermark wieder Aufbruchsstimmung herrscht, sind am Horizont vereinzelt dunkle Wolken zu erkennen. Der Facharbeitermangel sowie die Teuerungen in einzelnen Branchen bereiten leichtes Kopfzerbrechen.
Wir stehen in unserem Bezirk nach wie vor im Vergleich mit vielen anderen Regionen relativ stark da. Mir einer Arbeitslosigkeit von rund 2,8 Prozent (Stand Ende Mai) im Bezirk, sind in etwa die vor Corona Zahlen wieder erreicht.
Das "Wirtschaftsbarometer" ist eine Konjunkturumfrage der Wirtschaftskammer, die immer halbjährlich durchgeführt wird. Dabei werden unterschiedlichste Firmen und Unternehmer der gewerblichen Wirtschaft aller Sparten und Größen zur aktuellen vorherrschenden Wirtschaftslage befragt. Bei der letzten aktuellen Umfrage im Mai 2021 wurden 754 steirische Unternehmen befragt. Die Ergebnisse für die Oststeiermark wurden jetzt bei einem Pressegespräch mit Medienvertretern in Weiz präsentiert.
Aktuelle Lage und Einschätzungen
Die steirische Wirtschaft hat die Talsohle durchschritten, die Zeichen stehen auf Aufschwung. Die Signale in Richtung eines nachhaltigen Aufschwungs stehen auf Grün. Fast 60 Prozent der steirischen Unternehmen erwarten diesbezüglich eine Verbesserung des Wirtschaftsklimas. Ähnliche positive Erwartungen gab es zuletzt 2017. Besonders die Investitionsprämien zeigen Wirkungen und hat sich gegenüber Herbst 2020 deutlich verbessert. Der Fachkräftemangel könnte den Wirtschaftsaufschwung jedoch bremsen. Eine Zuwanderung qualifizierter Fachkräfte soll in nächster Zeit vereinfacht werden. Derzeit sind rund 100 junge Spanier bei uns, die eine Lehre in den verschiedensten Berufen im Test absolvieren.
"Wir brauchen qualifizierte Zuwanderung", sagt auch Regionalstellenobmann der WKO Weiz Vinzenz Harrer. "Das Arbeitslosenpotential in Wien oder Graz soll angezapft werden" fügt Andreas Schlemmer, (Regionalstellenleiter der Weizer Wirtschaftskammer), noch hinzu. Die Mobilisierung des vorhandenen Arbeitskräftepotentials soll als nächste Maßnahme greifen.
Zwei Drittel der Befragten gaben zudem an, dass ihnen eine Bahnverbindung "sehr wichtig" bis "wichtig" sei. Deshalb braucht es in Zukunft starke Hauptachsen - für die Personen- und die Materiallogistik von Wien in die Steiermark. Auch die Koralmbahn mit den Verbindungen bis an die Häfen von Koper und Triest dürfen nicht außer acht gelassen werden. Denn in unserer Region gibt es immer mehr Manufakturbetriebe, die davon auch profitieren könnten.
Arbeit vorhanden, Arbeitskräfte fehlen
Manuela Kuterer, die einen Elektrobetrieb in Anger führt dazu:" Wir sind jetzt schon froh, irgendwelche Arbeitskräfte zu bekommen, geschweige qualifizierte Facharbeiter. Die Auftragsbücher sind gut gefüllt, aber oft können wir Aufträge nicht annehmen, da uns das Personal dafür fehlt. Bei der Rekrutierung neuer Arbeitskräfte werden auch immer öfter spezielle "Zuckerl" als Anreiz den Job anzunehmen, angeboten"
Ebenso Bernhard Stranzl, der in St. Margarethen an der Raab einen Betrieb leitet, schlägt in die gleiche Kerbe wie Kuterer. "In meiner 20jährigen Selbstständigkeit ist es das erste Mal, das ich keinen einzigen Bewerber für unsere offene Lehrstelle als Mechatroniker bekommen habe." Ein Problem sei auch, dass der Kontakt zu Schulen und Eltern fast vollständig in der Pandemie abgebrochen sei.
Die Stimmung im Betrieb ist aber sehr gut, die Belegschaft sei spürbar froh darüber, wieder im Betrieb zu sein und ihrer gewohnten Abläufe und Tätigkeiten nachgehen könne.
In die Haare kommen
Ein besonderes Augenmerk wird in nächster Zeit auf "private" Friseure und Barber-Shops gelegt, die sich oftmals in der Corona-Zeit einen eigenen Kundenstamm aufgebaut haben und dadurch offizielle Friseurläden in massive Schwierigkeiten gebracht haben. Die Wirtschaftspolizei wird vermehrt Kontrollen bei den "schwarzen Schafen" durchführen. Oft ist auch dem Kunden nicht bewusst, dass wenn er privat einen Friseurtermin bei sich zu Hause ausmacht, sich dadurch auch selbst strafbar macht. Als besondere Mitarbeiter der Finanzpolizei sind vermehrt oft die eigenen Nachbarn, die mit ihren Hinweisen die Recherchen befeuern.
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