Informationsabend: Der Preis unseres Gemüses

Gerti Amplatz präsentiert Gemüse aus biologischem Anbau
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  • Gerti Amplatz präsentiert Gemüse aus biologischem Anbau
  • hochgeladen von Markus Reisner

3. Okt. 2012, 19:00 Uhr

Wir entscheiden selbst, wo wir unser Gemüse einkaufen. Billiges Importgemüse bei uns, bedeutet oft eine Ausbeutung von Menschen in anderen Ländern. Regional produziertes Gemüse schafft Arbeitsplätze, bietet sichere Sozialstandards für Arbeitnehmer und stärkt unsere Heimat.

Im Rahmen der fairen Wochen 2012 organisierte der Weltladen Weiz, die Weberhausbücherei und die Stadtgemeinde Weiz in Zusammenarbeit mit dem Verein „weltumspannend arbeiten“ und der Bezirksbauernkammer Weiz die Informationsveranstaltung mit dem Titel „Der Preis unseres Gemüses.“

Billiges Gemüse?

Einleitend führte Gudrun Glocker (weltumspannend arbeiten) die Gäste mit ihrem Vortrag und einer Filmreportage nach Almeria in Spanien, wo auf einer Fläche von rund 320 km², 32000 Gewächshäuser stehen. In Almeria werden pro Jahr rund 3 Mio t. Wintergemüse produziert was im Durchschnitt 10 kg Gemüse/Jahr für jeden Europäer entspricht. Die Gemüseproduktion bringt einen immensen Verbrauch an Wasserressourcen in dem ansonsten sehr trockenen Gebiet mit sich.

Den Preis für dieses Gemüse tragen jedoch nicht die Konsumenten, sondern Migranten aus Afrika welche nach Spanien kommen und sich hier ein besseres Leben erhoffen, in welchem sie genügend Geld verdienen können um ihre Familie zuhause zu versorgen. Die Realität sieht anders aus. Widrigste Arbeitsbedingungen, ein Lohn von nur 20-30 EUR pro Tag, wenn er überhaupt ausbezahlt wird, und keine Versicherung, da die Migranten meist illegal nach Spanien eingereist sind. Zusätzlich ein Leben am Rande der Gesellschaft in den so genannten Chabolas (dt. Baracken) welche behelfsmäßig aus Holz, Kartons und Plastikfolien zusammengebaut werden ohne Strom und ohne Wasser. Die Zahl der Arbeitsmigranten in Almeria wird auf 120.000 geschätzt.

Faire Gemeinde Weiz

Bernd Heinrich (Gemeinderat Weiz) führt dazu an, dass Weiz mit der Zertifizierung als faire Gemeinde Vorbild sein will. Diese Vorbildwirkung wird in verschiedenen Bereichen umgesetzt und umfasst Themen wie die überlegte Beschaffung von Produkten, den Kauf von regionalen Produkten bei lokalen Veranstaltungen und Festen, die Einbindung und die Bewusstseinsbildung der Bevölkerung. Diesbezüglich werden Workshops mit Schulen, in Zukunft aber auch in der Erwachsenenbildung durchgeführt. Das Ziel ist es die Region zu aktivieren und Prozesse langfristig zu gestalten. Dafür sei die Zusammenarbeit aller erforderlich.
Heinrich übergibt mit den Worten, dass für unsere gesunde Landschaft unsere heimische Landwirtschaft maßgeblich verantwortlich ist, an den Kammersekretär der Bezirksbauernkammer Weiz, Johann Rath.

Regionale Ware kaufen

Rath hebt hervor, dass es in unseren steirischen Betrieben keine soziale Ausbeutung gibt, unsere Betriebe aber dennoch oft sehr - aufgrund niedriger Preise - zu kämpfen haben, welche in erster Linie durch die großen Handelsketten bestimmt werden. Unsere Landwirtschaft produziert faire Ware, jedoch kann sie uns nicht das ganze Jahr über mit allen Produkten, aufgrund der klimatischen Bedingungen, versorgen. Das heißt, Regionalität heißt auch Saisonalität! Darüber müssen sich nicht nur unsere heimischen Wirte bewusst sein, sondern auch jeder Haushalt in der Auswahl seiner Kochrezepte. Rath: „Durch jeden Kauf von regionaler Ware, kaufe ich ein Stück meiner Heimat mit und unterstütze meine Region und die heimische Landwirtschaft.“

Auf Herkunft achten

Elisabeth Reith ist in der Bezirksbauernkammer für die Bereiche Ernährung und Erwerbskombination zuständig. Sie rät genau darauf zu achten was man einkauft und woher die Ware wirklich kommt, die man einkauft. Dafür gibt es verschiedene Lebensmittelkennzeichnungen welche für die Qualität und Herkunft der Ware bürgen. Heimische Lebensmittel bieten neben der Frische und Saisonalität zudem kurze Transportwege und den Schutz der heimischen Landschaft.

Saisonale Ware konsumieren

Gerti Amplatz die seit 23 Jahren einen biologischen landwirtschaftlichen Betrieb führt erzählt dem Publikum über die Vielseitigkeit des Berufs des Landwirts/der Landwirtin. Mittlerweile beschäftigt sie 12 Mitarbeiter, was nur möglich ist, da es in Weiz so gute Kunden gibt, welche die heimischen Produkte schätzen. Es kommt auf den Kunden an, wo und welche Produkte er kauft. Es müssen nicht schon zu Weihnachten die Tomaten aus Spanien sein. Auch für unseren Körper ist es besser im Winter wärmendes Gemüse wie Kraut, Erdäpfel, Rüben und im Sommer kühlendes Gemüse wie Tomaten, Gurken und Salate zu konsumieren.

Im Anschluss an die Diskussion wurden regionale Spezialitäten von Betrieben aus der Region im gemütlichem Rahmen verkostet.

Weiterführende Veranstaltungen zum Thema:
24.10. Filmabend Taste the Waste, Anschließende Diskussionsrunde zum Thema Lebensmittelverschwendung; 19:00 Uhr, Kunsthaus Weiz, freier Eintritt.

Wo: Bundesschulzentrum, Dr.-Karl-Widdmann-Straße 40, 8160 Weiz auf Karte anzeigen
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