Superfood aus dem eigenen Garten
In der Bücherei Albersdorf-Prebuch lauschten über 80 Zuhörer gespannt dem Vortrag von Pflanzenexpertin Irmgard Scheidl.
Das Thema Superfood an sich ist nicht neu, jedoch diese gegen bei uns heimische Lebensmittel auszutauschen sehr wohl. Irmgard Scheidl, Sortenerhalterin der Arche Noah und bio-zertifizierte Gärtnerin aus St. Margarethen/Raab, setzt sogar noch eines drauf – Superfood aus dem eigenen Garten. „Ich habe mich darüber geärgert, dass Pülverchen aus dem Ausland hier teuer vermarktet werden und mich gefragt: Warum reicht nicht das, was wir selbst haben?“, so erklärt die Bio-Gärtnerin ihren Zugang zu dem Ernährungstrend.
Superfood selbst anbauen
Natürlich habe das Superfood aus dem Geschäft seine Berechtigung bezüglich der Inhaltsstoffe, jedoch ginge bei der Verarbeitung, dem langen Transportweg und Lagerung vieles davon wieder verloren. Sie bevorzugt daher selbst angebautes Obst und Gemüse, im Idealfall alte und heimische Sorten, die den modernen wertvollen Substanzen in nichts nachstehen, ganz im Gegenteil. Sie empfiehlt so viel wie möglich selbst anzubauen und zu verarbeiten. Nur so könne sichergestellt werden, dass die besonderen Inhalte wie z. B. Omega-3-Fettsäuren, Vitamin C, Eisen und sekundäre Pflanzenstoffe wie Antioxidantien auch erhalten bleiben. Superfood wird unter anderem folgende Wirkungspalette zugeschrieben: präventiv bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, regulierend bei Cholesterin und Blutdruck, antibiotisch, immunstärkend, krebsvorbeugend.
Superfood vor der eigenen Haustür
Leinsamen sind die heimische Alternative zu den berühmten Chiasamen, die aufgrund ihres Omega-3-Gehaltes hoch gepriesen werden. Schon 1 bis 2 Teelöffel geschroteter Leinsamen oder ein halber Teelöffel Leinöl können den Tagesbedarf an Omega-3 decken. Tipp von der Bio-Gärtnerin: Leinöl als Zugabe zum Kernöl im Salat.
Ein Superstar der heimischen Pflanzenwelt ist die Brennessel. „Ich will gar nicht wissen, was die Nachbarn von mir dachten, als ich damals Brennessel angesät und gegossen habe“, erinnert sich die Pflanzenfachfrau an ihre Anfänge. Sie hebt vor allem die Vielfalt dieser zu Unrecht als Unkraut verteufelten Pflanze hervor. Ob als Cremesuppe, Spinatersatz, im Spätzle- oder Palatschinkenteig, frisch oder getrocknet zu Pulver zerrieben – ihr Einsatz in der Speisenzubereitung kennt fast keine Grenzen. Die Brennessel enthält doppelt so viel Vitamin C wie eine Zitrone und doppelt so viel Eisen wie Spinat. Darüber hinaus dient sie über 50 verschiedenen Schmetterlingsraupen als Nahrungspflanze und bietet Nützlingen Zuflucht in der kalten Jahreszeit. Die Spitzenreiterin im Vitamin-C-Gehalt ist jedoch die rote Paprika, auch im eigenen Garten zu finden.
Ebenfalls reich an Vitamin C und aufgrund der Inhaltsstoffe wie ein Heilmittel zu behandeln ist der Kren. Dieser Kreuzblütler hat es in sich, er wirkt antibiotisch und ist reich an Antioxidantien. „Dass man Geselchtes und Kren zusammen isst kommt nicht von irgendwo her, die freien Radikale des Geselchten werden durch die Antioxidantien im Kren wieder ausgeglichen.“ Ein weiteres Gewächs mit Superkräften ist der Grünkohl. Sein Gehalt an Kalzium übertrifft sogar den der Kuhmilch und ist somit z. B. eine gute Alternative in der veganen Ernährungsweise.
Die Scheibengurke als Fruchtgemüse reiht sich in die Liste der hier beheimateten Superpflanzen ein. „Sie ist trotz ihres Namens keine Gurke sondern ein Kürbisgewächs und schmecken tut sie wie Paprika“, so beschreibt die Pflanzenfachfrau kurz und knapp dieses besondere Gemüse.
Weiteres Superfood, das auch im heimischen Garten wachsen kann: Sanddorn, Sojabohne, Edamame, Gemüseportulak, Braunhirse, Aroniabeere, Gojiibeere und vieles mehr.
Saatgut für den eigenen Garten
Zum Abschluss gab es für die Zuhörer ein Mehlspeisenbuffet und Getränke, zur Verfügung gestellt vom Team der Bücherei, sowie Rezeptideen und die Möglichkeit vor Ort Pflanzensamen von Sortenraritäten und heimischem Superfood zu erwerben. Nähere Infos zu Saatgut, Schaugarten und Weiterbildungen von Irmgard Scheidl auf www.naturgarten-scheidl.at.
REZEPT-TIPP: Krennsuppe
• Zwiebel anrösten
• mit Weißwein ablöschen
• würfelig geschnittene Erdäpfel zugeben
• mit Gemüsebrühe aufgießen
• etwas Kümmel zugeben
• Gemüse weichkochen, pürieren
• Sauerrahm und frisch geriebenen Kren vor dem Servieren hinzufügen
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