foodsharing - Das Erfolgsprojekt nun auch in Weiz [Exklusivinterview mit Simone Feigl]

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Noch vor dem offiziellen Start des Erfolgprojekts "foodsharing" in Weiz, durften wir mit der einstigen Weizerin und gegenwärtigen Betriebsverantwortlichen von foodsharing Graz, Simone Feigl ein exklusives Interview führen.

Was genau ist foodsharing?

foodsharing ist ein Umweltschutzprojekt mit dem Ziel, noch genießbare Lebensmittel vor dem Müll zu bewahren. Etwa ein Drittel der produzierten Lebensmittel wird weggeschmissen - In Wien wird täglich soviel Brot weggeschmissen, wie in Graz gegessen wird. Enorme Mengen an Ressourcen (Wasser, Treibstoffe für Transport und Landwirtschaftsmaschinen, Arbeitszeit, ...) sind notwendig, um diese zu produzieren, nur damit sie im Müll landen.

Wie funktioniert´s?

FoodsaverInnen fahren Vorort z.B.: zu Gastronomiebetrieben, und holen die Lebensmittel ab. Die Abholung erfolgt, wenn möglich, ressourcenschonend mit dem Fahrrad, zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln.Danach werden die Fair-Teiler mit den Lebensmitteln befüllt. Auch die Weitergabe im privaten Kreis, oder über die "Essenskörbe" auf der online Plattform machen einen wesentlichen Teil der Verwertung/Weitergabe der Lebensmittel aus.

Die Fair-Teiler sind meist 24h/täglich für jeden zugänglich. Es handelt sich dabei um Kühlschränke, Kästen, Regale die auf privatem Grund, aber öffentlich zugänglich aufgestellt werden. Diese dürfen befüllt werden, Alkohol, Produkte mit rohem Ei oder Faschiertem (Lebensmittelhygiene) sind allerdings verboten. Die Lebensmittel entnehmen dürfen hier von der Ärztin bis zum Arbeitslosen oder Studenten alle. Da das Ziel ist, dass die Lebensmittel gegessen werden.

Wann wird das Projekt foodsharing in Weiz starten?

foodsharing Weiz wird es geben, sobald sich genügend Freiwillige (etwa 10 Leute) zusammen finden, um zu garantieren, dass foodsharing auch in Weiz langfristig Bestand haben kann. Mit einem soliden Kern kann die foodsharing Weiz Gruppe dann auch wachsen

Wie kommt man in Weiz zu den Lebensmitteln?

Da sich foodsharing in Weiz in der Gründungsphase befindet, werden wir potentielle Kooperationsbetriebe erst zukünftig kontaktieren. Die Kontaktaufnahme erfolgt durch eingeschulte FoodsaverInnen und die BotschafterInnen, das sind jene, die foodsharing auch über die Abholungen hinaus bewerben. Interessierte Betriebe können sich gerne jetzt schon bei uns melden.

Woher weiss man wo die Fair-Teiler in Weiz angebracht sind?

Auf der Online-Plattform unter dem Punkt "Fair-Teiler" (https://foodsharing.at/karte) werden alle Fair-Teiler auf der Karte angezeigt. Aber auch auf den Fair-Teilern selbst werden die Standorte der anderen Fair-Teiler angeschlagen.

Welche Lebensmittel sind üblicherweise in den "Fair-Teilern" zu finden?

Das variiert von Region zu Region stark, da es keine fixe Befüllung der Fair-Teiler gibt, sondern die FoodsaverInnen selbst entscheiden, wie viel sie selbst verwerten oder im privaten Kreis weitergeben wollen, und wie viel sie in die Fair-Teiler legen. Auch ist es abhängig davon, wie stark die Fair-Teiler-„Nachbarschaft“ den Fair-Teiler für die Weitergabe ihrer Lebensmittel nutzt. In Graz befindet sich immer wieder viel Gebäck in den Fair-Teilern, weil einige Bäckereien kooperieren.

Wie wird gewährleistet, dass alle Lebensmittel in den „Fair-Teilern“ noch verzehrbar bzw. ungefährlich sind?

Für jeden „Fair-Teiler“ gibt es eine verantwortliche Person. Diese stellt ein Team auf die Beine, das regelmäßig den „Fair-Teiler“ reinigt und die darin befindlichen Lebensmittel kontrolliert. Aber auch FoodsaverInnen, die die „Fair-Teiler“ befüllen, kontrollieren bei der Gelegenheit den Zustand und reinigen ihn. Menschen aus der Nachbarschaft sind auch herzlich dazu eingeladen, den Fair-Teiler zu putzen.

Aus der jahrelangen Arbeit bei foodsharing in D, CH und Österreich sind uns keine Vorkommnisse bekannt, die eine Gefahr durch den Verzehr der Lebensmittel bestätigen würden. Aber trotzdem appellieren wir auch an den Hausverstand und Eigenverantwortung: Mit den normalen Sinnen Sehen/ Riechen/ Schmecken kann man hier jedenfalls vorbeugen.

Wieviel Ersparnis pro Monat hat man dadurch durchschnittlich?

Die Menschen, die foodsharing unterstützen, machen das in erster Linie aus der Überzeugung, dass genießbare Lebensmittel nicht weggeschmissen werden sollen.
Die Lebensmittel stellen für manche Menschen bei foodsharing sicherlich eine wirtschaftliche Unterstützung dar. Das ist individuell aber sehr unterschiedlich. So, wie individuell unterschiedlich ist, wie viel Haushalte für Lebensmittel ausgeben.

Beteiligen sich bereits Betriebe oder Gastronomie aus Weiz an ihrem Projekt?

Es gibt bereits eine Anfrage eines Betriebes, wir rechnen aber bald mit weiteren Betrieben, sobald wir unsere Arbeit in Weiz so richtig aufgenommen haben.

Was sind hinsichtlich des Projekts, die langfristigen Ziele für die Stadt Weiz?

Die Vision ist, dass es keinen Betrieb (Restaurants, Supermärkte, Imbissstände, etc.) mehr in Weiz gibt, bei dem noch genießbare Lebensmittel übrig bleiben.
Konkrete Ziele sind, dass wir genügend Freiwillige finden, die das Projekt mit einem Teil ihrer Zeit unterstützen möchten und dass Betriebe mit foodsharing kooperieren.

Wieso beliefern Sie nicht ausschließlich soziale Einrichtungen mit den geretteten Lebensmitteln?

Wir möchten keine Konkurrenz zu sozialen Projekten darstellen, sondern wir sehen uns als Ergänzung. Wo eine Abholung durch soziale Einrichtungen erfolgt, ziehen wir uns zurück. Das Ziel, genießbare Lebensmittel vor dem Müll zu bewahren, wird auch erreicht, wenn soziale Einrichtungen die Lebensmittel abholen.

Wie kann man sich am Projekt beteiligen bzw. das Projekt unterstützen?

Als Betrieb kann man mit uns kooperieren, aber auch Privatpersonen können helfen - etwa: Fair-Teiler in der Umgebung reinigen und kontrollieren, Kästen und/oder Kühlschränke als Fair-Teiler, einen privaten Platz, der öffentlich zugänglich ist oder auch Lastenräder für die Abholungen, zur Verfügung zu stellen.
Ansonsten kann man auch ganz einfach allen Freunden, Bekannten und Verwandten von der Idee "foodsharing" erzählen und diese in die Welt hinaus tragen. In jedem Ort kann auch schnell und einfach eine foodsharing-Gruppe auf die Beine gestellt werden.

Interessierte können sich auch beim "foodsharing-Infoabend" über das Thema informieren:
Wo: Café Luis am Weizberg, Weizberg 7, 8160 Weiz
Wann: Samstag, 29. April 2017, 18 bis 20 Uhr

Kontakt über s.feigl@lebensmittelretten.de

Infos unter " www.foodsharing.at"

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