Dart-WM in London mit steirischer Beteiligung

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Markt Hartmannsdorf ist die Hochburg des Dart-Sports in der Steiermark: zehn ortsansässige Vereine spielen in der steirischen Meisterschaft. Das Aushängeschild des steirischen Dartsports, Zoran Lerchbacher, qualifizierte sich als erster Steirer für die PDC World Championship in London.
Die WOCHE bat zum Interview.

Herr Lerchbacher, wie geht es Ihnen so kurz vor der WM?

Ich spiele das erste Mal bei einem so großen Wettbewerb, das ist eine ganz neue Erfahrung und ich freue mich schon sehr darauf.

War es ein langer Weg bis zur WM-Teilnahme?

Ich habe nach einer sechsjährigen Pause im Jahr 2003 wieder begonnen, Dart zu spielen, hauptsächlich in der Elektronik-Dart-Szene. Zuhause habe ich mit Steel-Darts trainiert, täglich nach meinem regulären 10-Stunden-Arbeitstag. Oft bin ich schon um 4 Uhr in der Früh aufgestanden, um zu trainieren.
Heuer hatte ich die Gelegenheit, in der Bulls Super Dart League mitzuspielen. Durch meine konstante Leistung konnte ich mir den ersten Platz erkämpfen und wurde dafür mit dem WM-Ticket belohnt.

Aufgeregt?

Noch nicht. Ich habe schon viel gespielt, alle Titel vom Landesmeister über Staatsmeister, Europameister bis hin zum Weltmeister in der E-Dart-Szene bereits erreicht. Bei dieser WM wird auf Steel-Darts gespielt und dort ist die Creme de la Creme der Spieler vertreten. Dazu kommen bis zu 5.000 Zuseher im Alexandra Palace, es herrscht Partystimmung – eine ganz eigene Atmosphäre. Wie ich damit umgehen kann, sehe ich erst, wenn ich dort oben stehe. Darauf kann man sich auch nicht vorbereiten, darum lasse ich das einfach auf mich zu kommen.

Wie groß ist der Unterschied zu anderen Turnieren?

Nicht zu unterschätzen ist, dass durch die Fernsehübertragungen auch noch einige Zuseher dazukommen. Außerdem spielt man gegen Profis, die man selbst jahrelang aus dem Fernsehen kennt, und bei denen man genau weiß, auf welchem Niveau sie spielen. Da ist der Druck schon sehr hoch.

Mit welchen Erwartungen fahren Sie nach London?

Ich gehe nicht von irgend einer Platzierung aus. Mein Ziel ist, dort auf die Bühne zu gehen und mich wohl zu fühlen, dann habe ich schon viel erreicht. Der Rest kommt von selbst. Es ist eine Frage der mentalen Stärke: wenn ich mich wohlfühle, kann ich spielerisch sicher das geforderte Niveau erreichen. Dart spielt sich zu 70 Prozent im Kopf ab, 20 Prozent sind Training, und 10 Prozent macht der „Glücksfaktor“ aus.

Gibt es einen Gegner, auf den Sie sich besonders freuen?

Wenn ich mein erstes Spiel gegen Ben Ward gewinne, treffe ich danach auf den Weltranglisten-Zweiten Michael van Gerwen. Das ist ein Vollprofi, er lebt von seinem Sport, und gegen so jemanden zu spielen ist auf jeden Fall schon ein Gewinn.

Können Sie Sich vorstellen, nur vom Dart-Sport zu leben?

Bisher konnte ich nicht davon leben. Eine Profi-Karierre ist mein Ziel, aber ohne Sponsoren ist das nicht möglich.

Was sagt Ihre Familie dazu?

Meine Lebensgefährtin hat mich als Dart-Spieler kennengelernt und unterstützt mich sehr, obwohl es für sie eine große Herausforderung ist, dass ich derzeit so viel unterwegs bin. Mein größter Fan ist meine Tochter. Ohne Rückhalt aus der Familie würde es nicht funktionieren.

Wie sind Sie zum Dart-Sport gekommen?

Durch einen seltsamen Zufall! 1991 war ich abends unterwegs, um Zigaretten zu kaufen. Das einzige offene Lokal war der Dart-Club Kaktus in Knittelfeld. Dart kannte ich vorher nicht, und ich war so fasziniert, dass ich bis sechs Uhr früh dort gespielt habe. Die Leidenschaft hat mich erwischt und nie mehr losgelassen.

Wie viele Pokale haben Sie schon zuhause stehen?

In meinem Haus steht kein einziger Pokal. Ich habe bisher ungefähr 500 Stück gewonnen, aber behalten habe ich keinen davon, ich habe alle für andere Turniere gespendet.
Wenn ich an der Linie stehe, dann bin ich Spieler, aber zuhause bin ich Privatmann und will nicht immer nur mit Dart in Verbindung gebracht werden.

Zoran Lerchbacher privat

geboren: 30.5.1972 in Graz
aufgewachsen in Montenegro und Möderbrugg
beruflich: Installateur
ledig, aber vergeben
2 Töchter
lebt derzeit in Knittelfeld
Turniere in Markt Hartmannsdorf und Umgebung

Was man über Dart wissen sollte

Elektronik-Dart kennt man aus Lokalen: Pfeile mit relativ weichen Kunststoffspitzen werden auf eine elektronische Dartscheibe geworfen. Beim Steel-Dart der Profis besteht die Scheibe aus Sisal, die Pfeile haben fest eingebaute Stahlspitzen. Auch im Regelwerk gibt es Unterschiede.

Die World Darts Championship findet seit 1994 jährlich statt. Ausgetragen wird dieses Turnier im Alexandra Palace in London. Das Preisgeld beträgt im heurigen Jahr insgesamt mehr als 1.000.000 Pfund, davon bekommt der Sieger 250.000 Pfund.

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