Beim jüdischen Mahnmal
Todesmarschgedenken in Wels
Gedenken zum 76. Jahrestag der nationalsozialistischen Gedenkmärsche.
WELS. Die heurige Kundgebung der Welser Initiative gegen Faschismus (Antifa) zum 76. Jahrestag der nationalsozialistischen Todesmärsche fand in corona-bedingt reduziertem Rahmen statt. Ohne musikalische Begleitung, aber mit Maske und Abstandsregeln gedachten 60 Teilnehmer der historischen Opfer, die im Frühjahr 1945 in mehrtägigen Gewaltmärschen vom KZ Mauthausen ins Nebenlager Gunskirchen getrieben worden waren.
In ergreifenden Worten schilderte Antifa-Vorstandsmitglied Rudolf Spitzer Ablauf und Hintergründe dieser letzten Nazi-Gräuel, bei denen in Oberösterreich mehr als 6.000, meist jüdische Menschen, so kurz vor Kriegsende in den Tod gehetzt wurden. Antifa-Vorsitzender Werner Retzl sprach beim Antisemitismus von einem "Krebsgeschwür", das auch heute noch um sich greift.
"NS-Familiengeschichten"
Gedenkredner Wilhelm Achleitner verlieh seiner persönlichen Betroffenheit Ausdruck, dass gerade in Wels immer wieder „NS-kontaminierte Familiengeschichten“ historische Symbole ans Tageslicht bringen und er stellt klar: „Selbst nur ein „Narrensaum“, der mit der NS-Zeit sympathisiert, ist mit einer lebendigen, menschenfreundlichen Demokratie unvereinbar.“ Klare Worte findet Achleitner auch zur Venus von Wels: „Diese Venus ist NS-kontaminiert, auch wenn Rabl (Andreas, Bürgermeister von Wels, Anm. d. Red.) mit der Erklärung, die Statue sei keine Kopie der Kopie,…, dies verwischen will."
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