Gegen Gewalt an Frauen
Das Klinikum leuchtet wieder orange
In den Abendstunden leuchten die Eingangsbereiche der beiden Klinikum-Standorte Wels und Grieskirchen derzeit in orange. Im Rahmen der Kampagne „Orange the World“ wird ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen gesetzt. Konkrete Hilfe leistet die im Klinikum etablierte Opferschutzgruppe.
Nicht fernab in fremden Ländern, sondern zuhause vor unserer Haustüre: In Österreich werden monatlich bis zu drei Frauen ermordet. Das zeigt die Statistik des Vereins Autonomer Österreichischer Frauenhäuser der letzten fünf Jahre. 2020 gingen allein bei der Frauenhelpline gegen Gewalt über 10.500 Anrufe ein, wobei über 80 Prozent von Frauen und Mädchen stammten. In rund 330 Fällen musste wegen akuter Gewalt eingeschritten werden. Die Opferschutzgruppe am Klinikum Wels-Grieskirchen bietet Opfern von häuslicher Gewalt niederschwelligen Zugang zu Information und Schutz.
„Wir möchten jede Möglichkeit nutzen, um Betroffenen frühzeitig Hilfe anzubieten und die Gewaltspirale zu unterbrechen“, erklärt Klinikum-Geschäftsführer Dietbert Timmerer. „Als Gesundheitsversorger nehmen wir hier eine besondere Verantwortung wahr, denn Ärzte und Pflegekräfte sind häufig die einzigen, die Auswirkungen häuslicher Gewalt in Form von Verletzungen wahrnehmen können.“ Aus diesem Grund wurde am Klinikum Wels-Grieskirchen die interne Opferschutzgruppe etabliert, welche das Personal in der Früherkennung möglicher Warnzeichen unterstützt und eine umfassende Betreuung der Opfer sicherstellt. „Neben der Bewusstseinsbildung bei unseren Mitarbeitern und Betroffenen ist die Etablierung von Standards, wie intern im Bedarfsfall vorgegangen wird, die wichtigste Aufgabe der Opferschutzgruppe.“
Klinikum in Orange
„Unsere orange Beleuchtung soll die Öffentlichkeit, aber auch unsere Mitarbeiter einmal mehr daran erinnern, dass die im Klinikum eingerichtete Opferschutzgruppe ein wichtiger Partner in der Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen ist“, erklärt Elisabeth Leeb, Koordinatorin der Opferschutzgruppe am Klinikum Wels-Grieskirchen. „Viele Faktoren führen dazu, dass Betroffene von häuslicher Gewalt häufig mehrere Anläufe benötigen, bis sie über ihre Gewalterfahrungen sprechen können oder auch den Entschluss fassen, Veränderung zu wagen.“ Das interdisziplinäre Team der Opferschutzgruppe versucht diesen Weg bestmöglich zu begleiten. Der opferzentrierte Ansatz in der Versorgung entspricht „The Istanbul Convention“, dem Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt: Auch in Österreich gilt das Recht jeder Person, sowohl im öffentlichen als auch im privaten Umfeld gewaltfrei zu leben.
„Daher steht im Zentrum unseres Tuns der Fokus auf Schutz und auf Selbstbestimmung“, so Leeb. „Unter der Prämisse ‚Gewalt macht krank‘ sehen wir den Opferschutz als wichtigen Baustein in der Versorgung unserer Patientinnen.“
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