Nach Parlamentarischen Anfragen
Drogen bleiben in der Region ein Problem

Vor allem Heroin bereitet Sorgen in der Region. Erst kürzlich flog in Wels ein Dealerring mit acht Kilo Drogen auf. | Foto: Fotolia
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Parlamentarische Anfragen zeigen: Wels und Wels-Land bleiben ein Hotspot beim Thema "Suchtgift".

WELS, WELS-LAND. Erschreckendes Ergebnis einer Anfrage beim Innenministerium zur Drogensituation in der Region: Die Zahlen scheinen eine Stabilisierung auf hohem Niveau zu belegen.
Konkret pendelt sich die Lage in der Stadt Wels nach dem deutlichen Anstieg der Delikte von 2017 auf 2018 von 353 auf 613 auf diesem Level ein. So waren es im Folgejahr 2019 noch 571 Anzeigen nach dem Suchtmittelgesetz. Damit liegt Wels vor allen anderen Städten vergleichbarer Größe wie Villach (438) oder St. Pölten (418).

Kritik an Drogenpolitik

Für die Grünen ein Anlass, die derzeitige Drogenpolitik zu kritisieren: "Die Stadt Wels ergeht sich leider in Placebo-Aktionen wie Videoüberwachung und ständiger Verlegung von Polizeiinspektionen. Die Zahlen belegen eindeutig: Diese Maßnahmen sind zwar sauteuer, aber sie wirken nicht“, so Thomas Rammerstorfer, Spitzenkandidat der Welser Grünen. Die Szene wandere einfach von einem Ort zum nächsten, teilweise habe sich der Handel auch in Privatwohnungen verlegt.
Sinnvoller als die „Möchtegern-Law-and-Order“-Politik wären mehr Präventions- und Therapieangebote. „In Wels sind über 300 Menschen dauerhaft in der Substitutionstherapie geparkt“, so Rammerstorfer. Diesen fehle oft jede Perspektive auf einen dauerhaften Ausstieg. Grundsätzlich brauche es eine aktivere Jugendpolitik, deutlichen Ausbau der Öffnungszeiten der Jugendzentren, deutlich mehr Streetwork und niederschwellige Beratungsangebote.“

Stadt: "Wir kümmern uns"

Hier hakt die zuständige Vizebürgermeisterin Christa Raggl-Mühlberger (FPÖ) ein: "Wir haben, wie versprochen, die Anlaufstelle 'Nikado' erweitert, die Räumlichkeiten und das Angebot vergrößert." Auch ein Mitarbeiter mehr sei eingestellt worden, nun kümmerten sich vier Beauftragte um die Bedürfnisse der Klientel – "und das jetzt sogar vier statt zwei Tage".
Auch die Beratungsstelle "Circle", in der auch das Drogenersatzprogramm abgehandelt wird, laufe rund und reibungslos, nachdem es wegen Gesetzesänderungen Probleme mit der Versorgung durch angemessen geschulte Ärzte gegeben habe. "Auch auf der Straße kümmern wir uns um die Leute", aktuell seien bei einem Schlüssel von 4,1 fünf Leute im Streetwork unterwegs. Damit liege man sogar über der Stadt Linz. Grundsätzlich "ist und bleibt Wels auch aufgrund der Verkehrslage ein Hotspot, aber wir tun, was möglich ist", so Raggl-Mühlberger.

Auch Wels-Land Hotspot

Ralph Schallmeiner, Gesundheitssprecher der Grünen im Parlament, ist in „seinem“ Bezirk Wels-Land ebenfalls mit der Problematik konfrontiert. 255 Anzeigen gab es hier im Vorjahr, mehr als in den meisten vergleichbaren Regionen. Über die Vorjahre hat es laut Bezirkspolizeikommandant Franz Scheiböck jedoch keine "dramatische Steigerung" gegeben: "Unser Problem ist und bleibt die berühmte Verkehrsachse quer durch Österreich", sagt er. Westbahnstrecke, A1, B1 – "da ist Wels-Land einfach dabei". Hierüber würden die meisten Schmuggel- und Verkaufsfahrten geregelt. Und das schlage sich natürlich in der Statistik wieder. "Wir können von Seiten der Polizei nur durch Kontrollen dagegen vorgehen."
„Es gibt keine Patentlösung“, so Schallmeiner. „Auf Bundesebene versuchen wir unseren Beitrag zu leisten, etwa mit der geplanten Einführung der Psychotherapie auf Krankenschein“. Diese könne eine gewisse Entlastung bringen, „vielen Suchtproblematiken liegen ja psychische Probleme zugrunde", so der Abgeordnete.
Schallmeiner und Rammerstorfer fordern eine offene Diskussion: „Weder Totschweigen des Problems noch Kriminalisierung aller Suchtkranken helfen jetzt weiter.“

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