Generationsübergreifende Treffpunkte
Welser Tagesheimstätten werden zu Generationentreffs umfunktioniert.
WELS. In den sieben Welser Tagesheimstätten konnten zu Spitzenzeiten 45 Besucher pro Tag gezählt werden. Diese Zahl sei im letzten Jahr rückläufig gewesen, daher habe man sich zwangsläufig die Frage stellen müssen, ob diese Institution noch zeitgemäß sei. 1966 ursprünglich als Wärmestuben für finanzschwache Welser konzipiert, durchliegen die Tagesheimstätten im Laufe der Zeit einen Wandel hin zum Treffpunkt für gesellige Aktivitäten. Was heute fehlt, ist jedoch der "Nachwuchs". Seit 6. Februar laufen die Tagesheimstätten daher unter dem neuen Titel "Generationentreffs". „Das Angebot der Tagesheimstätten erfreute sich zwar großer Beliebtheit bei den bestehenden Besuchern, war jedoch für eine jüngere Zielgruppe nur begrenzt attraktiv“, begründet Generationen-Stadträtin Margarete Josseck-Herdt die Neuerungen. Die Stadträtin ortet den Besucherschwund unter anderem auch in der Tatsache, dass Senioren immer fitter werden und somit länger die Vorzüge der eigenen vier Wände genießen können.
Austausch zwischen Jung und Alt
Grundlage des Zukunftsmodells war ein umfassender Bericht einer Projektgruppe der FH Oberösterreich. Dieser förderte unter anderem zutage, dass rund 14.100 Personen in der Stadt und damit rund 23 Prozent der Welser Bevölkerung 60 oder älter seien. Damit war schnell die neue potentielle Zielgruppe definiert. Deren Wünsche und Erwartungen an ein modernes Modell wurden mittels Interviews und Fragebögen in das neue Konzept miteinbezogen. Dieses sieht offene Zentren für alle Generationen mit einer dementsprechend attraktiven und bedürfnisorientierten Angebotspalette vor. Die Angebote richten sich an Senioren ab 60 Jahren und sollen einen vermehrten Austausch zwischen den Generationen fördern. Geplant sind etwa Spiele- oder Backnachmittage, an denen Jung und Alt gemeinsam zu Werke gehen. Die ältere Generation soll etwa den Jungen die Lieblingsbrettspiele oder -rezepte aus vergangenen Tagen näherbringen. Zudem investiert die Stadt in den nächsten zwei Jahren 45.000 Euro in die Sanierung und Aufwertung der Einrichtungen. Es soll dabei aber nicht nur bei neuen Möbeln bleiben, die Generationentreffs bekommen auch neue Akustikdecken spendiert.
Parteipolitische Trennung
Für Bürgermeister Andreas Rabl hat die Frischzellenkur der Tagesheimstätten auch eine symbolische Bedeutung: "Im Wahlkampf waren wir immer mit dem Vorwurf konfrontiert, dass wir die Tagesheimstätten abschaffen wollen. Jetzt entstauben wir sie nur." In diesem Zug drängt Rabl aber auch auf eine klare parteipolitische Trennung und Neutralität. Denn fünf der Generationstreffs befinden sich in Gebäuden, die der SPÖ gehören. Bei den Leuten würde durch Schilder am Eingang der Eindruck entstehen, es handle sich um SPÖ-Heime.
Eine Broschüre mit allen Informationen zu den Generationentreffs, dem neuen, ausgeweiteten Programm und einer Jahresübersicht ist dem nächsten Amtsblatt beigelegt.
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