Illegales Glücksspiel: 800 Automaten beschlagnahmt

Auf dem Gelände der Firma Gratz werden im Auftrag der Finanzpolizei illegale Glücksspielautomaten vernichtet. | Foto: Herzog
3Bilder
  • Auf dem Gelände der Firma Gratz werden im Auftrag der Finanzpolizei illegale Glücksspielautomaten vernichtet.
  • Foto: Herzog
  • hochgeladen von Philip Herzog

WELS. Schätzungen zufolge sollen in Oberösterreich bis zu 1.000 Glücksspielautomaten, sogenannte "einarmige Banditen", in Tankstellen, Cafés und Imbissbuden stehen. Neben Linz zählt Wels zu den Glücksspiel-Hotspots. Bis 2012 war Automatenglückspiel in Oberösterreich generell verboten. Seitdem ist es drei Konzessionsnehmern erlaubt, eine beschränkte Anzahl an Automaten zu betreiben. Ihre Kunden müssen sich registrieren und dürfen nicht länger als drei Stunden spielen. Die Betreiber haben Auflagen zu erfüllen und zahlen Steuern. Die übrigen Geräte sind illegal. In Wels wurden durch die Finanzpolizei und das Stadtpolizeikommando alleine im vergangenen Jahr bei 29 Kontrollen 179 illegale Automaten beschlagnahmt. Manche Betriebe wurden mehrmals kontrolliert. Alleine im ersten Halbjahr hagelte es 1,8 Millionen Euro an verhängten Strafen. In 92 Fällen wurden Verwaltungsstrafverfahren eingeleitet, 23 Betriebe mussten nach behördlicher Anweisung schließen. Damit war Wels oberösterreichweit an erster Stelle. Die Zahl der legalen Spielautomaten im Stadtgebiet lag bei der letzten Erhebung im April 2018 bei 87 Landes-Glücksspielautomaten sowie 107 Wettterminals.

Katz-und-Maus-Spiel

Mehr als 800 konfiszierte Automaten sind derzeit in einem Keller der Finanzpolizei eingelagert. Hart durchzugreifen sei schwierig. Schreitet die Polizei ein, werden durch die Automatenbetreiber, deren Hintermänner meist im Ausland sitzen, alle Rechtsmittel ausgeschöpft. Beschlagnahmeverfahren gehen in Beschwerde und landen beim Landesverwaltungsgericht. Wird der Beschwerde stattgegeben, muss der Automat wieder ausgehändigt werden. "Seitens der Bundespolitik müssen in absehbarer Zeit Maßnahmen gesetzt werden, damit wir dann auch den letzten Schritt setzen können. Nicht nur die Automaten zu konfiszieren, sondern auch die Betriebe, die illegales Glücksspiel betreiben, zu schließen", fordert FP-Sicherheitslandesrat Elmar Podgorschek. Er beschreibt die Problematik als ein Katz-und-Maus-Spiel: Wenn illegale Geräte beschlagnahmt werden, würden die Betreiber innerhalb weniger Stunden neue Automaten aus einem nahegelegenen Lager beschaffen. Gegen das Lager habe man keine Handhabe, der bloße Besitz sei nicht strafbar. Ist das Schicksal eines illegalen Automaten besiegelt, landet er am Schrottplatz der Edter Firma Gratz. Dort ist eine 1250 PS starke Hammermühle die letzte Station der Geräte. Wo sonst Autos zermalmt werden, kann auch der Elektronikschrott zerkleinert und zu 100 Prozent recycelt werden.

Gesetzesnovelle geplant

Finanz-Staatssekretär Hubert Fuchs stellt eine Verschärfung des Glücksspielgesetzes in Aussicht: "Durch die Novelle können Betriebsschließungen rascher erfolgen und Beschlagnahmungen einfacher durchgeführt werden." Bei Verstößen sollen Lokale künftig zugesperrt und vom Stromnetz genommen werden. "Schon viel zu viele Menschen haben aufgrund des illegalen Glücksspiels ihre wirtschaftliche Existenz verspielt und damit sich selbst sowie ihre Familien ins Unglück gestoßen. Im Kampf gegen das illegale Automatenglücksspiel verfolgen wir eine Null-Toleranz-Politik“, betont der Staatssekretär.

Spielsuchtberatung

Die Spielsuchtberatung hat ihre Räumlichkeiten seit Ende 2017 im neuen Sozialpsychischen Kompetenzzentrum der Stadt, in der ehemaligen Welser Jugendherberge, Dragonerstraße 22.
Geboten werden Information, Beratung, Betreuung bei Problemen und Folgen der Spielsucht, Einzel-, Paar- und Familiengespräche, angeleitete Gesprächsgruppen für Betroffene, Angehörige, Freunde und Kollegen.
2017 wurden dort insgesamt 70 Klienten über einen längeren Zeitraum betreut. Der Großteil davon kam mit 43 Prozent aus Wels Stadt. Der Rest verteilte sich auf die Bezirke Wels-Land (14 Prozent), Vöcklabruck (13 Prozent) sowie Grieskirchen, Ried im Innkreis, Eferding und Schärding.
Telefonische Terminvereinbarung unter 07242 29585.

Anzeige
Foto: Cityfoto
8

Innovationen von morgen
"Lange Nacht der Forschung“ am 24. Mai

Unter dem bundesweiten Motto „Mitmachen. Staunen. Entdecken.“ bietet Oberösterreich bei der elften Auflage der Langen Nacht der Forschung 2024 (#LNF24) am Freitag, 24. Mai 2024 von 17 bis 23 Uhr ein breit gespanntes LIVE-Programm. In zehn Regionen in Oberösterreich laden rund 140 Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Technologiezentren und innovative Unternehmen dazu ein, einen Blick in die faszinierende Welt der Forschung zu werfen. Auf Entdecker:innen jeden Alters wartet ein...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Wels & Wels-Land auf MeinBezirk.at/Wels&Wels-Land

Neuigkeiten aus Wels & Wels-Land als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Wels & Wels-Land auf Facebook: MeinBezirk.at/Wels&Wels-Land - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Wels & Wels-Land und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.