Wenn es ohne Hilfe nicht mehr funktioniert
Stress für Pflegebedürftige im neuen Umfeld: In Altenheimen weiß man dem entgegenzuwirken.
BEZIRK. Alt, alleinstehend und pflegebedürftig: Eine Situation, in der sich immer mehr Menschen in Österreich aufgrund der demographischen Entwicklung wiederfinden. Ein Platz in einem der sechs Seniorenheime im Bezirk Wels-Land ist oft alternativlos, wenn der Alltag zuhause zu schwer wird. "Generell gilt aber: Mobil vor stationär. Das heißt, wir wollen die Menschen mit Pflegebedarf so lange wie möglich im eigenen, gewohnten Umfeld betreuen. Nur wenn das nicht mehr möglich ist, ist ein Heimplatz empfehlenswert", erklärt Josef Gruber, Bezirkshauptmann von Wels-Land.
"Einen alten Baum verpflanzt man nicht." Eine Weisheit, die auch Georg Emrich, Leiter des Seniorenheims Gunskirchen teilt. Wird jemand pflegebedürftig, kommt eine Diplomkrankenschwester zu Besuch. Diese evaluiert die Lebenssituation des Menschen und entscheidet, welche Art von Pflege die richtige ist. "Steht ein Umzug in ein Pflegeheim bevor, so wird schon Tage vorher die Einrichtung im neuen Zimmer vorbereitet. Das durchschnittliche Einzugsalter unserer Bewohner ist 84 Jahre, wovon viele teilweise 50 oder 60 Jahre an einem Ort gewohnt haben. Hier ist es wichtig, eine vertraute Umgebung zu schaffen, indem man Einrichtungsgegenstände von zuhause mit nimmt", betont Emrich.
Verständnis ist wichtig
Ein ungewohntes Umfeld: Besonders bei Krankheiten wie Demenz kann dies sehr viel Stress bedeuten. Doch nicht nur mit einer vertrauten Umgebung kann man Probleme eindämmen. "Validation" ist das Zauberwort. "Mithilfe dieser Umgangsmethode versetzt man sich in die Lage des Bewohners und versucht, in dessen Lebenswelt einzutauchen", erklärt Silvia Frech, Leiterin des Altenheims Eberstalzell. Indem man auf die Vorstellungen eines demenzkranken Bewohners eingeht, nimmt man ihm die Ängste. "Wichtig ist, herauszufinden, was früher für den Bewohner in seinem Umfeld üblich war. Fixe Abläufe geben Sicherheit." Solche Rituale können beispielsweise mit Aktivitäten geschaffen werden. Davon bietet man in den Pflegeheimen in Eberstalzell und Gunskirchen eine ganze Menge an: Von Lese- und Bastelrunden, Gymnastik, Singen, Kochen, über Theatervorstellungen in Zusammenarbeit mit Kindern des Kindergartens, bis hin zu ausgefallenen Aktivitäten wie Kinaesthetics, Sinnesübungen und Meditation oder gar Englischkursen – das Angebot ist umfassend. "Getreu unseres Leitsatzes "Größe aus Vielfalt" binden wir die vielen Talente unserer Bewohner und Mitarbeiter ein. Das sorgt für Wohlbefinden und Vertrauen und bereichert den Alltag. So kann man sich nach einem Umzug schnell und stressfrei einleben", weiß Frech.
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