Eine Welser Kultstätte schließt seine Pforten

12.000 Besucher beim Match Union Raika Wels gegen SK Rapid Wien, im Vordergrund Hans Krankl
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  • hochgeladen von Lukas Aitzetmüller

Ende Mai werden im altehrwürdigen Union-Stadion die letzten Trainingseinheiten und Bewerbsspiele von den Nachwuchskickern und der Damenmannschaft des FC Wels absolviert. Seelenruhig und weitab vom großen öffentlichem Interesse wird das letzte Mal das runde Leder über den Rasen der Welser Kultstätte rollen. Eröffnet im Jahr 1946 – nun schließt das Union-Stadion nach 69 Jahren seine Pforten… für immer.

Doch es herrschte nicht immer eine solch bescheidene Stille in der Porzellangasse. In den frühen 80er Jahren erlebte die kleine Fußballstadt Wels einen historischen Fußballhöhepunkt. Durch die Aufstockung der Bundesliga auf 16 Vereine reichte der Union Raika Wels ein 6. Platz in der 2. Division für den Aufstieg in die höchste Spielklasse Österreichs. In der Saison 1982/83 gab es legendäre Bundesliga-Duelle in der 9.000 Zuseher fassenden Sportstätte. Noch heute sprechen Zeitzeugen von den unvergesslichen Spielen gegen Rapid und Austria Wien, so dürfte der Goleador Hans Krankl einmal vor dem Match gegen die Raika geschmunzelt haben: „Und sowas nennen die Stadion, de Provinzler?“, nicht wissend, dass sich der große SK Rapid an diesem Tag mit einem 2:2 Unentschieden in einem mit 12.000 Zuschauern aus den Nähten platzenden Union-Stadion begnügen musste. Dabei sah es anfangs noch schlimmer aus für den Rekordmeister, nachdem Heinz Singerl und Paul Perstling den damaligen Rapid-Trainer Otto Baric mit einer 2:0 Führung für die Union auf die Palme brachten. Erst in der 89. Spielminute gelang Antonin Panenka der 2:2 Ausgleich durch einen Freistoß, dem zuvor ein Foul von Didi Constantini vorausging. Zwischenzeitlich erzielte Reinhard Kienast den 1:2 Anschlusstreffer gegen die Union-Truppe von Trainer Milan Miklavic.

Nur eineinhalb Jahre später, im Frühjahr 1984, stand die Union Raika Wels wegen finanziellen Schwierigkeiten vor dem Kollaps. Der damalige Obmann und Nationalratsabgeordnete Alois Gföllner war gezwungen die Spieler kostenlos freizustellen und die Union machte in der darauffolgenden Saison einen Neustart in der 2. Klasse. Der Höhenflug und die Bedeutung der Stadt Wels auf der Fußball-Landkarte dauerte leider viel zu kurz, doch die Erinnerungen von damals blieben für immer. Noch nie zuvor und bis heute schaffte es ein Welser Fußballclub nur annähernd an der höchsten Spielklasse Österreichs zu schnuppern.

Seit diesem Zeitpunkt begann der langsame Verfall der traditionsreichen Fußballstätte. Die Union spielte bis zur Fusion 2003 im oberösterreichischen Unterhaus. Das große Geld für eine Sanierung sowie die Vision einer Wiederauferstehung des Union-Stadions war seither nie vorhanden. Ab dem Jahr 2003 kickten hauptsächlich die zahlreichen Nachwuchs-mannschaften des FC Wels sowie die 1b Mannschaft des neuen Vereins in der Porzellangasse.

Seit der Überlegung, für den FC Wels eine komplett neue Sportstätte im Stadtteil Wimpassing zu errichten, wurde die Aufrechterhaltung der Infrastruktur des Union-Stadions grob vernachlässigt. Die neue Sportstätte Wimpassing eröffnet im Frühjahr 2016, auf dem Boden des altehrwürdigen Union-Stadions wird voraussichtlich ein Wohnprojekt realisiert.

Am Samstag, 30. Mai findet in der Welser Kultstätte eine gemütliche Abschlussfeier statt, zu der vor allem Zeitzeugen, Fans, ehemalige Funktionäre und Spieler der Union Wels recht herzlich eingeladen sind. Fotos, Zeitungsauschnitte, Autogrammkarten etc. und vor allem die unzähligen Anekdoten und Geschichten der damaligen Zeit dürfen gerne mitgebracht werden. Zudem wird eine Galerie mit alten Dokumenten und Unterlagen und eine ORF Zusammenfassung vom legendären Match gegen Rapid präsentiert.<div class="callout event-item-dates-container" id="event-item-dates-container"> <strong>Wo:</strong> Union Stadion, Hinterschweigerstrau00dfe 41, 4600 Wels <nobr><a onclick="return !window.open(this.href);" href="http://maps.google.com/?q=48.1591,14.009"><i class="fa fa-fw fa-external-link"></i>auf Karte anzeigen</a></nobr> </div>

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