Energiesparmesse: Sanitärbranche mit Altbekanntem
Die wirtschaftliche Situation der Sanitärbranche ist überwiegend gut, doch auch hier drückt ein altbekanntes Problem: der Fachkräftemangel.
WELS. "Die kompletteste SHK Messe bisher in Wels", meint Messedirektor Robert Schneider über den Sanitär - Heizung - Klima-Bereich. Im Rahmen der Energiesparmesse können Besucher wieder über die gelungensten Innovationen der Sanitärbranche staunen. Doch während auf der Messe nur die besten Seiten zum Vorschein kommen, brodeln hinter den Kulissen altbekannte Probleme. Die Wirtschaftssituation der Branche ist gut, die Auftragseingänge steigen und die Konjunkturdaten aller namhaften Institutionen sind auch positiv zu betrachten. Doch über 70 Prozent aller Unternehmen klagen über den Fachkräftemangel. Die Realität belegt die Studien, geeignetes Personal zu Finden ist heutzutage gar nicht mehr so einfach. "Es hat keinen Sinn wenn alle einen Magister haben und dann damit in Wien Taxi fahren", so VIZ-Vorstand Reinhold Scheuchl zum Akademisierungswahn. Der Beruf des Installateurs zum Beispiel gehöre wieder aufgewertet und attraktiver gemacht, da muss auch die Politik mitziehen. Angefangen gehöre bei den Eltern, denn diese haben großen Einfluss auf die Entscheidungen der 14-15 Jährigen.
Sanierungsrate und EU-Richtlinien
Da in Österreich noch immer rund 600.000 alte Heizkessel im Einsatz sind, gehöre die Sanierungsrate angehoben und hier deutlich angesetzt. Dass die Regierung aus Kohle und Atomstrom aussteigen will begrüßen die Experten, dies gehöre jedoch noch mit Vorsicht genossen. "Ein Merkmal der neuen Regierung sind viele Ankündigungen", meint Scheuchl, "das ist mir noch zu wenig konkret, um das zu beurteilen." Zu beurteilen seien aber die Vorhaben der EU. Denn egal wie die Regierungspläne ausschauen, die EU-Richtlinie geht klar Richtung Fernwärme. Das sei zwar gut, aber nur wenn es auch sinnvoll umgesetzt werden kann. Für Stadtgebiete sei Fernwärme sehr sinnvoll, jedoch im ländlichen Raum, wo teilweise keine Leitungen bestehen, sei es nicht rentabel. Die Experten auf der Energiesparmesse fordern hierbei Feingefühl von der Politik und dass "im Wohle der Bürger" entschieden wird.
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