Welser erzeugen 500 Kilogramm Müll pro Jahr
Altstoffsammelzentren vereinfachen die Entsorgung und helfen bei der Verwertung des Abfalls.
BEZIRK. Noch vor 25 Jahren landete der gesamte Abfall in der Mülltonne. Heute gibt es neben der Restmülltonne auch eine für Bioabfälle und Altpapier, den gelben Sack und viele weitere Möglichkeiten, Müll bereits zuhause zu trennen. Dieser landet im Idealfall später in einem Altstoffsammelzentrum (ASZ). Die Stadt Wels verfügt über zwei ASZ (Mitterhoferstraße und Wels-Nord), in Wels-Land gibt es insgesamt acht Sammelzentren in Gunskirchen, Linden, Marchtrenk, Stadl-Paura, Thalheim, Sattledt, Offenhausen und Buchkirchen. Zum fünfjährigen Bestehen der Sammelzentren in Wels-Land führte der Bezirksabfallverband eine Umfrage zu ihrer Nutzung durch. 650 Fragebögen konnten ausgewertet werden und brachten zum Teil überraschende Ergebnisse. Die Mehrheit der Besucher kommt rund einmal im Monat ins ASZ, fast ein Viertel entsorgt die Altstoffe sogar wöchentlich. 18 Prozent kommen zweimal jährlich und nur ein Prozent (acht Umfrageteilnehmer) gab an, das ASZ selten oder gar nicht zu nutzen. "Die Umfrage hat gezeigt, dass die Nutzer froh sind, eine zentrale Entsorgungsmöglichkeit für fast alles zu haben", so Christine Schwarz, Abfallberaterin beim Bezirksabfallverband Wels-Land. Allein im März wurden im Bezirk 15 Tonnen Altstoffe gesammelt. Laut Umfrage handelt es sich dabei überwiegend um Verpackungsmaterial, Sperrabfall und Holz sowie Elektroaltgeräte und Batterien. Ein knappes Fünftel der Befragten bringt Gegenstände, die zu schade zum Wegwerfen sind, in den ReVital-Shop. Gebrauchtes Geschirr, Elektrogeräte, Möbel und Spielzeug werden dort geprüft, aufbereitet und dann zu niedrigen Preisen weiterverkauft.
Altstoffe sind Wertstoffe
Statistisch gesehen produzieren die Welser bis zu 500 Kilogramm Müll pro Jahr und Einwohner. Im Bezirk Wels-Land ist das Abfallaufkommen sogar noch etwas höher. "Die Werte von Stadt und Land lassen sich aber nur schwer miteinander vergleichen", erklärt Schwarz. Bemerkenswert sei, dass sich die Restabfallmenge – also jener Müll, der nicht recycelt, sondern verbrannt wird, um so Strom und Wärme zu erzeugen – trotz steigender Einwohnerzahlen und Konsumentwicklung auf einem konstanten Niveau befindet. Den Vorwurf, in Altstoffsammelzentren werde ohnehin wieder alles zusammengeworfen, kann Schwarz entkräften: "Restmüllverbrennung ist die teuerste Art der Entsorgung. Da Altstoffe auch Wertstoffe sind, lassen sich damit sogar Erlöse erzielen." Die Preise für die Rohstoffe sind tagesabhängig, wie Aktienkurse. Anfang Mai konnten etwa mit einem Kilogramm Papier in recycelbarer Qualität elf Cent erzielt werden. Altpapier aus dem Bezirk kommt nach Steyrermühl, wo es wieder zu Zeitungen verarbeitet wird. Altglas landet in Kremsmünster. Dort werden ohne Qualitätseinbußen neue Flaschen erzeugt. Kunststoffe und Metalle gehen nach Hörsching in eine Sortieranlage und dann weiter in die stoffliche Verwertung.
Müll-Fakten
Warum dürfen Gegenstände, die andere in einem ASZ abgegeben haben, nicht mitgenommen werden?
Es wäre zu schwierig hier eine Grenze zu ziehen. Daher gibt der Bezirksabfallverband OÖ vor, dass Gegenstände – egal, ob groß oder klein – nicht von einem ASZ mitgenommen werden dürfen. Damit schöne Dinge aber nicht sinnlos zerstört werden, gibt es die ReVital-Shops.
Warum darf man im ASZ keinen gelben Sack abgeben?
Das ASZ gibt die gesammelte, getrennte Ware direkt an die Verwerter weiter und erhält dafür Erlöse, um Betriebskosten, Personal etc. zu finanzieren. Der gelbe Sack ist quasi ein Schritt dazwischen. Alle Inhalte müssten im ASZ erst händisch getrennt werden.
Am Freitag, 19. Mai, lädt das ASZ Thalheim ab 13.00 Uhr zur Fünfjahresfeier.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.