Schließung der Berufsschule 2 Wels ist Frage der Interpretation

Der Lehrberuf Friseur und Perückenmacher macht mit 318 Lehrlingen in der BS 2 den größten Teil der Schüler aus. | Foto: Tyler Olson/Fotolia
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WELS. "Kleine, aber feine Schule" betitelte die BezirksRundschau im Dezember 2014 einen Artikel über die Berufsschule 2 Wels. Etwas mehr als drei Jahre später wird ihr die geringe Schülerzahl zum Verhängnis. Bildungslandesrätin Christine Haberlander (ÖVP) ließ alle Berufsschulstandorte prüfen. Eine Projektgruppe, bestehend aus Vertretern des Landesschulrats, des Berufsschulpersonals und des Landes Oberösterreich, einigte sich auf eine Lösung, welche die Landespolitik nur mehr absegnen muss. Der Vorschlag sieht unter anderem die Auflassung der BS 2 Wels nach dem laufenden Schuljahr vor. Das Gebäude wird jedoch weiterhin als Berufsschulstandort genutzt. Der Beruf Friseur und Perückenmacher wird auch künftig hier gelehrt. Die Berufsschule 1 wird die Räumlichkeiten mitnutzen (weitere Vorhaben siehe rechts). Das Bekanntwerden des Plans löste bei der Opposition Empörung aus. Die Grünen kritisieren sowohl in Wels als auch auf Landesebene die "schwarzblaue Sparpolitik". Die Hälfte aller Jugendlichen habe 2017 nach der Schule eine Lehre begonnen. "Der Trend geht also wieder in Richtung Lehre. Es ist für mich unverständlich, dass man in Zeiten wie diesen eine Berufsschule zusperrt", sagt Grünen-Gemeinderätin Stefanie Rumersdorfer. Der Grünen-Landtagsabgeordnete Severin Mayr spricht von "Drüberfahren und zusperren" trotz steigender Lehrlingszahlen. Die Welser SPÖ stellte für die Gemeinderatssitzung am 29. Jänner einen Initiativantrag. Die Stadt solle sich für den vollständigen Erhalt des eigenständigen Berufsschulstandortes Wels aussprechen. Es gehe darum – vor allem in Zeiten des Fachkräftemangels – längere Anfahrtswege für die Schüler und die Aushöhlung des regionalen Bildungsangebotes durch die geplanten Fusionen zu vermeiden. Das Personal der Berufsschule 2 zeigt sich nicht glücklich über die Pläne und das Vorgehen der Projektgruppe. "Die Zahl der Schüler ist im letzten Jahr sogar gestiegen", argumentiert Direktorin Sigrid Lechner.

Frage der Interpretation

Während die Kritiker von einer Schließung der BS 2 sprechen, interpretieren die Befürworter die Pläne auf ganz andere Weise. Haberlanders Pressesprecherin Karin Mühlberger sieht eine "Weiternutzung des Gebäudes durch die Berufsschule 1". Alle Beschäftigten kämen in anderen Berufsschulen unter. Es gehe nicht um Einsparungen, sondern um die Sicherstellung der Qualität des Unterrichts. Außerdem könne man nicht pauschalisieren, dass die Anfahrtswege für Schüler weiter werden. Auch WKO-Leiter Manfred Spiesberger spricht von einer organisatorischen Zusammenlegung.
Laut Haberlander liegt die ideale Größe einer Berufsschule zwischen 900 und 1.200 Schülern. Davon ist die BS 2 mit 564 weit entfernt. "Die Schulen werden so zusammengelegt, dass ein Beruf dort unterrichtet wird, wo das Equipment passt", resümiert Andrea Fürtauer-Mann von der Pressestelle des Landesschulrats. Ruhig bleibt bei dieser Diskussion Bürgermeister Andreas Rabl, der ebenfalls von einer Zusammenlegung mit der BS 1 spricht. Sollten die Räumlichkeiten nicht ausreichend durch die Berufsschulen genutzt werden, werde die Stadt Wels an das Land OÖ herantreten und um eine eigene Nutzung für Bildungszwecke ansuchen.

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