"Wir sind kein aufgeblasener Apparat"

Thomas Brindl übernimmt mit 1. Juli die WK Wels. | Foto: Werkgarner
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BEZIRK. Ab 1. Juli ist der Stadlinger Thomas Brindl der neue Leiter der Welser Wirtschaftskammer und tritt damit in Spiesbergers Fußstapfen.

Hat die WK Wels momentan zwei Leiter?
Brindl: Offiziell bin ich noch designierter Bezirksstellenleiter. Ich bin zwar jetzt schon hier im Büro, formal laut Vertrag übernehme ich aber erst mit 1. Juli die gänzliche Leitung. Bis dahin ist Manfred Spiesberger Bezirksstellenleiter und ich unterstütze ihn. Wobei ich jetzt schon bei allen Besprechungen dabei bin. Thematisch geht es viel in Richtung Zukunft. Da ist es natürlich klüger, wenn ich das gleich selber mache – gerade wenn es um den Bereich Personal oder um interne Umschichtungen ab Herbst geht.

Wird es Einsparungen geben?
Keiner muss sich um seinen Job Sorgen mach. Manfred Spiesbergers Sekretärin geht quasi mit ihm in Pension. Diese Stunden habe ich intern nach Wunsch aufgeteilt. Wir sind mit fünf Vollzeitmitarbeitern ohnehin sehr schlank aufgestellt. Das Welser Wifi ist mit 500 Kursen und 7.000 Kursteilnehmern jährlich das größte Wifi nach Linz. Die Wifi-Damen sitzen bei uns im Team und jeder denkt immer, die Kammer sei riesig. Aber das Gegenteil ist der Fall.

Was werden Ihre ersten Aufgaben sein?
Wir werden ganz stark daran gemessen, wie die WK draußen wahrgenommen wird. All jene Unternehmer, die schon mit der WK zu tun hatten, sind hochzufrieden. In einem Schulnotensystem sprechen wir hier über Werte von 1,3. Je mehr Kontakt die Unternehmer haben, desto zufriedener sind sie und desto besser ist das Bild, welches sie von der WK haben. Das wird auch meine Aufgabe sein, das breite Angebot der WK nach außen zu tragen. Begonnen von Gründerberatung, über arbeitsrechtliche Beratung bis zu betriebsrechtlicher Beratungen. Da sind wird super aufgestellt und das müssen wir einfach mehr zu den Betrieben bringen und damit das Image verbessern. Ich habe jetzt in den ersten vier Wochen, die ich da bin, gesehen, wie schlank und effizient die WK intern aufgestellt ist. Das sollte man auch den Leuten draußen sagen, dass wir kein aufgeblasener Apparat sind, sondern effizient und optimiert arbeiten.

An welchen Stellschrauben muss sonst noch gedreht werden?
Die zwei großen Themen werden der Breitbandausbau im ländlichen Bereich und der Fachkräftemangel sein. Beim Thema Breitband wollen wir eine Vorreiterregion sein. Je früher wir damit anfangen, desto früher sind wir fertig und desto attraktiver sind wir auch als Standort. Hier bin ich gerade dabei die Stimmung bei allen Amtsleitern einzufangen. Beim Fachkräftemangel wird es auch darum gehen, den Unterricht praxisnaher zu gestalten. Die Schulen bilden unsere Leute super aus, aber die Lehrer müssen auch wissen, wo der Bedarf bei den Betrieben liegt. In welche Richtung muss ich die Jugendlichen ausbilden, damit sie am Ende der Schulpflicht auch bestens für den Beginn einer Lehre vorbereitet sind. Wir evaluieren gerade in wie weit Patenschaften von Schulen mit Betrieben machbar sind. Mir ist es ein besonderes Anliegen, das Image der Lehre allgemein zu verbessern. Man hört immer wieder, dass zu Jugendlichen gesagt wird "Du wirst ja wohl mit diesen guten Noten keine Lehre machen wollen. Mach doch Matura und studiere was". Das ist aber der falsche Zugang. Die Lehre mit Matura ist ein super Angebot. Man muss sich nur die mittleren und höheren Managementebenen anschauen, da hat sicher die Mehrheit irgendwann mit einer Lehre begonnen. Aber das ist so in den Köpfen drin. Man kann leider nicht auf einen Knopf drücken und sagen "Jetzt ist das Image besser". Das ist ein jahrelanger Prozess, aber sicher auch eine Aufgabe von uns, dass wir in diesem Bereich Vermittler zwischen Schulen und Betrieben sind.

Die kaum vorhandenen Flächen für Betriebserweiterungen sind in Wels auch immer wieder ein Thema.
Es ist kein Geheimnis, dass der Zenit in der Stadt schon lange erreicht ist. Vielleicht muss man die Nutzung des Flughafenareals noch einmal überdenken. Der Flughafen hat 120 Hektar Fläche, wenn man da 20 oder 30 Hektar herauszwicken würde, wäre für den Flugbetrieb wahrscheinlich immer noch genug Platz. Natürlich wäre das Problem dann auch nicht nachhaltig behoben. Aber vorerst könnte man Betriebe, die erweitern wollen, am Abwandern hindern. Ein weiteres Mosaiksteinchen wäre, beim Wirtschaftspark Voralpenland alle Gemeinden in die Pflicht zu nehmen. Nicht nur jene, die nichts haben und hoffen, dass sie ein bisschen vom Kuchen mitnaschen können. Wir arbeiten in diesem Bereich auf jeden Fall eng mit der WBA und der Stadt Wels zusammen, um hier etwas zu bewirken. Diese Botschaft kann man den Betrieben da draußen schon geben.

Ihr Vorgänger Manfred Spiesberger hat den Job 36 Jahre gemacht. Sind das große Fußstapfen, in die Sie treten?
Ich bin mit der Region emotional sehr verbunden und will was weiterbringen. Ich will den Betrieben helfen und einen stetig positiven Kurs weiterfahren. Ich will meine Arbeit einfach bestmöglich machen, aber ob es auch 36 Jahre werden, wage ich zu bezweifeln.

Für einen WK-Leiter sind Sie sehr jung. Könnte das ein Problem sein?
Soweit ich weiß, bin ich derzeit sogar der jüngste WK-Leiter. Aber man muss schon an dem gemessen werden, wie weit man fachlich kompetent ist. Sofern man auf Augenhöhe kooperiert, sollte das Alter nebensächlich sein.

Thomas Brindl (31) lebt in Stadl-Paura, wo er Gemeindevorstand und Obmann des Wirtschaftsausschusses ist. Der studierte Jurist lernte das politische Geschäft bereits während dem Studium als Mitarbeiter des EU-Abgeordneten Paul Rübig und später als Parlamentsmitarbeiter von Angelika Winzig kennen. Er ist Vater einer acht Monate alten Tochter und heiratet im Juli.

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