Erste Bilanz des Welser Wirtschaftsservice
836 neue Arbeitsplätze. Die Mietpreise steigen, die Leerstände in der Innenstadt gehen zurück.
WELS. Seit einem halben Jahr bündelt Wels mit der Umsetzung des Projektes Wirtschaftsservice Wels (WSW) die Kräfte am Wirtschaftsstandort. Sämtliche Aktivitäten im Standortmarketing und in der Betriebsansiedlung sind in dieser neuen Struktur – bestehend aus Stadt Wels, Wirtschaftskammer Wels (WKO), Business Upper Austria (BIZ-UP), Wels Betriebsansiedelungs GmbH (WBA) und Wels Marketing & Touristik GmbH (WMT) – koordiniert und vernetzt.
Grund genug für Bürgermeister Andreas Rabl und Wirtschaftsstadtrat Peter Lehner eine erste Bilanz zu ziehen. 19 gewerbliche Ansiedelungen wurden bisher begleitet und fixiert (72 werden derzeit bearbeitet). So konnte beispielsweise das in Bau befindliche Zentrallager der Firma Lutz im neuen Betriebsgebiet der WBA in Oberthan auf 53.700 Quadratmetern, Sperer-Acoustics auf 3.700 Quadratmetern (Baubeginn 2016) und die Firma ETV auf 4.000 Quadratmetern in Maxlheid angesiedelt werden.
Die Mietpreise steigen
33 Neuansiedlungen, vier Übersiedelungen, sieben Neuübernahmen, fünf Wiedereröffnungen und drei POP-up-Stores bis September, so die Bilanz für die Innenstadt. In Summe stehen 52 Eröffnungen 22 Schließungen gegenüber. Das entspricht einem aktuellen Vermietungsgrad von 95,32 Prozent (plus vier Prozent zum Vorjahr) in der Welser Innenstadt. Einschließlich der 19 gewerblichen Betriebsansiedelungen konnten bis September 836 neue Arbeitsplätze geschaffen und zusätzliche 183 Jobs in Wels gesichert werden. Nicht zuletzt schlagen sich die Neuansiedlungen auch mit über 800.000 Euro an zusätzlichen Kommunalsteuereinnahmen nieder. Lag der Mietpreis pro Quadratmeter in den 90ern einst bei rund 70 Euro, sank er in der Zwischenzeit auf 30. "Auch hier geht es wieder aufwärts", freut sich Rabl, über die Verknappung der freien Innenstadtflächen.
"Betriebsflächen sind das Thema"
Wirtschaftsstadtrat Lehner legt großen Wert darauf, dass Wels nicht nur Verkehrs-, sondern auch Datenknotenpunkt sei. "Wir können jedem Unternehmen in Wels einen Breitbandanschluss bieten, was bei weitem nicht jede Stadt von sich behaupten kann", so Lehner. Einziger Wermutstropfen: Es fehlt der Platz. "Freie Geschäftsflächen haben wir genug, freie Betriebsflächen sind das Thema für uns. Grund und Boden können wir nicht vermehren", gibt Lehner zu. So konnte zwar der Personaldienstleister Hogo (600 Arbeitsplätzen) per 1. November von Krenglbach in die Welser Wallerer Straße geholt werden, 40 Arbeitsplätze wanderten aber samt dem Unternehmen Scheinecker von Wels nach Steinhaus ab. Auch beim Ausbau von TGW ging der Zuschlag an Marchtrenk, weil dort die notwendigen Erweiterungsflächen für rund 400 Arbeitsplätze vorhanden waren.
Indivuelles Sortiment
Von Einkaufszentren wie der PlusCity geht für Rabl und Lehner keine Gefahr aus. "Wir haben uns die Frage gestellt: Was unterscheidet uns von den großen Einkaufszentren und wie können wir konkurrieren?", so Rabl. Die Antwort: individuelle, eigentümergeführte Geschäfte. Während in den Shoppingmeilen meist nur Ketten mit Standardsortiment zu finden seien, könne sich jeder Welser Kaufmann sein Angebot individuell zusammenstellen. Dieser qualitative Branchenmix spreche für die Einkaufsstadt. Ein plus von 65.000 Besuchern in der Welser Fußgängerzone seit Jahresbeginn scheint Rabl Recht zu geben.
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