Bergrettung: Hansjörg Ragg blickt zurück

7Bilder
  • hochgeladen von O H

Die Arbeit als Bergretter ist hart. Für schwache Nerven ist das nichts, denn auch der geübteste Bergretter hat manchmal mit sich zu kämpfen. Hansjörg Ragg, der seit Jahrzehnten mit Begeisterung dabei ist, blickt auf seine Erfahrungen zurück: Begonnen hat er 1953 bei der Bergwacht, war dann Berufsjäger und kam im Jahr 1968 auf Bitten des Bürgermeisters zur Bergrettung nach Gries im Sellrain, wo er bis zum Jahr 2000 aktiv tätig war.

Harte Zeiten

Damals war vieles schwieriger als heute, weiß der Routinier: "Ohne Helikopter und ohne Handy wurde die Bergung zu einer großen Herausforderung." Ragg erinnert sich noch gut, als vor vielen Jahren eine Frau im Stubaital abstürzte und schlimme Verletzungen davontrug. Zusammen mit einem Kollegen machte er sich damals auf den langen Weg durchs Pinnistal und marschierte bis nach Neder, um Hilfe zu organisieren. "Für den Körper ist das eine große Belastung, da spürt man die Hände danach nicht mehr. Insgesamt war es eine schöne, aber auch eine schwere Zeit!"

Nervenprobe

Für die Psyche ist die Tätigkeit bei der Bergrettung eine Belastung, gerade Todbergungen kommen immer wieder vor. Schlaflose Nächte gehören dazu, damit müsse man allerdings lernen umzugehen. "Da hilft nur viel reden", weiß Gerhard Baumann, Ortsstellenleiter der Bergrettung Gries i. S. "Wenn einer nichts mehr redet, geht's ihm nicht gut!" Es braucht einen guten Zusammenhalt, den auch Ragg zu schätzen lernte, besonders als das Unglück ihn selbst traf und seine Nerven auf die Probe gestellt wurden: Der damals elfjährige Sohn stürzte bei einer Besteigung auf den Fernerkogel in eine Gletscherspalte und war zwischen den Felsen eingeklemmt. Die Bergrettung konnte den Buben, der keine schweren Verletzungen davongetragen hatte, bergen. Hansjörg Ragg: "Das war eine der schlimmsten Erfahrungen in meinem Leben!"

Passive Unterstützung

Hansjörg Ragg ist als Bergretter nicht mehr aktiv. "Es freut mich aber, dass junge Leute für die Bergrettung etwas übrig haben." Auch der Enkel und der Schwiegersohn haben sich für ein Leben bei der Bergrettung entschieden. Insgesamt 37 Mitglieder zählt die Bergrettung Gries im Sellrain und freut sich auf jeden Neuankömmling, der Motivation zur Hilfe und Ausdauer mitbringt.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.