Prävention
Blackout: So kann jeder selbst vorsorgen

Herbert Strickner sorgt vor: Links das tragbare Gerät, rechts das mobile Notstromaggregat. | Foto: Hassl
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  • Herbert Strickner sorgt vor: Links das tragbare Gerät, rechts das mobile Notstromaggregat.
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Herbert Strickner sen. aus Völs hat als Elektriker bei den Stadtwerken Innsbruck und in weiterer Folge bei den Innsbrucker Kommunalbetrieben gearbeitet. Das Thema Strom begleitet ihn ergo seit über 40 Jahren. Mit der Möglichkeit eines Blackouts beschäftigt er sich ebenfalls seit langer Zeit. Er ist nicht der Einzige, der ein solches Szenario  durchaus für möglich hält und Vorsorge für den Ernstfall getroffen hat!

Definition „Blackout“

Unter einem Blackout versteht man einen plötzlichen überregionalen, weite Teile Europas umfassenden und länger andauernden (über 12 Stunden) Strom- sowie Infrastruktur- und Versorgungsausfall. Entscheidend ist, dass auch die anderen Infrastrukturen betroffen sind und eine „Hilfe von außen“ nicht zu erwarten ist. Alles, was nicht vor Ort vorbereitet und vorgesorgt wurde, wird nicht mehr zur Verfügung stehen. Experten warnen seit längerem, dass in Österreich ein Blackout in naher Zukunft durchaus realistisch sein könnte. Herbert Saurugg ist einer jener Spezialisten, die sich mit dieser Thematik eingehend befassen – umfangreiche Infos gibt es auf seiner Homepage unter https://www.saurugg.net/blackout

Der jüngste Vorfall

…ist erst wenige Tage alt und hatte seinen Ausgangspunkt in Rumänien, Ursache war ein plötzlicher Abfall der Netzfrequenz um 250 Millihertz. Im „normalen Notfall“ schwankt diese Frequenz in engen Grenzen um 50 Hertz. Sekundenschnelle Reaktion der Netzbetreiber war nötig, um das Schlimmste zu verhindern - eben den totalen Blackout des europäischen Stromnetzes. Die österreichische Krisenvorsorge (GfKV) sprach von der schwersten Störung im europäischen Stromnetz seit mehr als 14 Jahren. Alle Experten stimmen darin überein, dass ein Blackout viele weitere Ursachen haben kann und die Folgen in jedem Fall verheerend sein werden.

Eigenvorsorge

„Es handelt sich um keine Panikmache, sondern um ein Szenario, das jederzeit eintreten könnte, auf den man sich aber vorbereiten kann“, glaubt auch Herbert Strickner. Abgesehen von der Lebensmittelbevorratung hat er in Sachen Notstrom perfekt vorgesorgt. In seiner Garage befinden sich zwei jederzeit einsetzbare mobile Stromversorger. Ein kleines, tragbares Notstromaggregat mit 230 Volt- 50 Hz kann problemlos mit Benzin nach Vorbild eines Rasenmähers betrieben werden. Die Kosten für dieses Gerät inklusive funktionierender Kabelverbindungen zu den jeweiligen Stromquellen liegen im durchaus überschaubaren Bereich.
Das größere Aggregat ist mobil, wird ebenfalls mit Benzin betrieben (ein Treibstoffvorrat sollte deshalb in jedem Fall vorhanden sein) und bringt eine Leistung von 15 kVA (ca. 12.000 Watt) 400 Volt-50 Hz. Dass ein solches Gerät in der Lage ist, ein ganzes Gebäude mit Energie zu versorgen, kann Strickner im eigenen Wohnhaus belegen. Dafür muss man schon etwas tiefer in die Tasche greifen. Es sind auch einige Vorkehrungen notwendig und man muss dazu einige Details wissen, wie der Lokalaugenschein beweist.

Maßnahmen

Die Einspeisung vom mobilen Notstromaggregat in das Gebäude erfolgt mittels Starkstromkabel zu einem geeigneten Stecker. Ganz wichtig ist ein Umschalter von Normal- auf Notstrom. Warum dies notwendig ist, erklärt der Experte wie folgt: „Wenn der Strom des Netzbetreibers wieder verfügbar ist, gleichzeitig aber der Notstrom noch eingespeist wird, kann es zu Kurzschlüssen kommen. Mit diesem mechanischen Umschalter ist garantiert, dass nur eine Stromquelle das Haus versorgt. In jedem Fall sollte man sich mit dem Netzbetreiber absprechen und die nötigen Informationen einholen.“

Wichtiges Detail: Ein Umschalter sorgt dafür, dass der Strom nicht aus zwei Quellen geliefert wird. | Foto: Hassl
  • Wichtiges Detail: Ein Umschalter sorgt dafür, dass der Strom nicht aus zwei Quellen geliefert wird.
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Information und Prävention

Herbert Strickner ist langjähriges Feuerwehrmitglied und bei der Feuerwehr Völs Sachbereichsleiter für vorbeugenden Brandschutz. Sein Sohn Herbert Strickner jun. amtiert als Kommandant der Feuerwehr Völs. Herbert Strickner sen. ist seit vielen Jahren im Gemeinderat tätig und arbeitet auch in der Gemeindeeinsatzleitung mit. Besonders in diesen Gremien ist er um Aufklärung und Vorsorge bemüht. „In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass die Bevölkerung oft schlecht für Naturkatastrophen und länger andauernde Stromausfälle gerüstet ist. Daher wäre eine Informationsveranstaltung und eine Informationskampagne in Völs gemeinsam mit dem
Zivilschutzverband sicher sinnvoll, um die Bevölkerung umfassend zu informieren. Prävention ist gerade hier besonders wichtig – wenn nämlich der Ernstfall wirklich eintritt, ist es zu spät. Die Bevölkerung muss wissen, was sie im Fall der Fälle tun kann. Auch die Gemeinde sollte ihre Notfallpläne optimieren und laufend neue Erkenntnisse einbauen. Das Ziel muss sein, Völs – und auch alle anderen Gemeinden – noch krisenfester zu gestalten!“
Detail am Rande: Ein diesbezüglicher Antrag wurde von Herbert Strickner im Gemeinderat bereits eingebracht. "Dieser wird auch behandelt werden. Wenn Versammlungen wieder möglich sind, werden wir uns dieses Themas annehmen", stellt Bgm. Erich Ruetz in Aussicht.

Sind Sie auf ein Blackout vorbereitet?

Empfehlenswerte Bücher

„Bedrohung Blackout“ von T.C.A. Greilich, KOPP-Verlag (https://www.kopp-verlag.at/a/bedrohung-blackout)
„Stromausfall“ von Reiner Dittrich, Ökobuchverlag (https://oekobuch.de/buecher/stromausfall-stromversorgung/)
„Blackout“ von Marc Elsberg (https://blackout-das-buch.de)

Weitere Berichte: www.meinbezirk.at/westliches-mittelgebirge

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