Dramaturgie mit Dramatik bei den Barocktagen

So sollen Auftaktskonzerte sein: Feinsinnig, mit vielen Zwischentönen, zeitgeistig in der Interpretation, klangschön und dramaturgisch gestylt. All das boten das Tiroler Vokalensemble "Innegal" im Verbund mit dem Südtiroler Barockensemble Cordia am vergangenen Sonntag in der Wallfahrtskirche Götzens anlässlich des ersten Konzertes der diesjährigen Tiroler Barocktage.

Vertrautes und Überraschendes

Mit Sakralmusik aus der Zeit des 30-jährigen Krieges überzeugte das Programm nicht nur mit vertrauten Vokalklängen der Großmeister Heinrich Schütz oder Andrea Gabrieli, sondern bot Überraschungen von weniger bekannten Komponisten wie Giovanni Legrenzi oder des mit Innsbruck verbundenen Musikers Leopold von Plawenn. Die inhaltlich stringente Dramaturgie des Abends („Verleih uns Frieden“) wurde konsequent musikalisch umgesetzt: Die einzelnen Stücke flossen ineinander, gekonnt verwoben durch schlichte Intermezzi. Dabei zeigten sich die Sänger nicht nur als Solisten, sondern auch als Ensemble – im besten Sinne des Wortinhaltes – stilistisch versiert: Durch Diktion und Phrasierung effektgeladen im Dienste der Musik und des Wortes. Bestens verschmolzen die warmen Stimmen der kristallklaren Sopranistinnen Elisabeth Schnitzhofer und Andrea Oberparleiter mit dem obertonreichen Tenor von Wilfried Rogl. Da mischte sich die schlanke Tongebung der Streicher wunderbar zu den Stimmen oder kontrapunktierte mit kräftig-ruppiger Bogenführung. Das Continuo mit Theorbe, Orgel und Bass zeigte sich vielfarbig-sensibel, feinfühlig von Stefano Veggeti vom Cello aus geführt.

Freche Zugabe

Mit einer frechen Zugabe machten die lautstark beklatschten Ausführenden Lust auf mehr. Gelegenheit dazu gibt es beim zweiten Konzert der Reihe am Freitag, den 27. April um 20 Uhr, wenn die hochgelobte "Haller Streicherey" auf den leistungsstarken Kammerchor des Musikgymnasiums Innsbruck trifft, um deutsche Sakralmusik zum Sonntag Jubilate vorzustellen.