Musikkapelle Kreith

Kreithiger Längenmaß oder 1 Albert = 1,77 Meter

Die Musikkapelle Kreith lädt aktuell zum Frühjahrskonzert – aber auch ein Blick in die Chronik verrät einiges über die bewegte Geschichte dieses Vereins!

Die Überschrift duldet keinen Aufschub und verlangt nach sofortiger Aufklärung. Im Jahr 1991 begab sich die Musikkapelle Kreith auf Konzertreise nach Nizza. Ein gemeinsames Foto war damals noch eine Angelegenheit für Profis. Ein solcher wurde vor Ort engagiert, allerdings outete sich der Profi als nicht fehlerlos. Der Entfernungsmesser (zu dieser Zeit ein technisches Hilfsmittel) war nicht vorhanden. Musikant Albert Wurzer schritt zur Tat: Er wusste aus Erfahrung, dass (s)ein "Purzelbaum" exakt 1,77 Meter misst. Ergo fabrizierte der sportliche Musikant fünf "Purzigogl" am Stück – die Entfernung stimmte, das Lichtbild war perfekt. Und so kam es, dass in Kreith noch heute ein weltweit einzigartiges Längenmaß Gültigkeit hat: "1 Albert = 1,77 Meter"!

Kreithiger Kracher

In der Chronik der Kreithiger sind freilich noch viele weitere Geschichten dokumentiert. Beispielsweise jene des Konzerts in Südtirol, wo der Gastgarten wegen eines Gewitters geräumt werden musste. Keine fünf Minuten später schlug in jenem Baum, unter dem das Schlagwerkregister tätig war, ein krachender Blitz ein. Auf einer Burgenland-Fahrt löste sich der Bus in seine Bestandteile auf. Die "musikinternen Kfz-Techniker" schritten zur Tat und brachten das Fahrzeug wieder soweit in Schwung, dass die Fahrt fortgesetzt werden konnte. Ebenso gab es auf einer weiteren Fahrt nach Südtirol eine Panne, in deren Folge sich herausstellte, dass der vom Unternehmen gestellte Fahrer gar keinen Führerschein hatte ...

Urgestein der Blasmusik

Albert Wurzer wurde bereits erwähnt – und er ist auch jener Mann, der die Chronik der Musikkapelle Kreith führt und noch so manche Geschichte erzählen könnte. Selbstredend handelt es sich um ein  "Urgestein" der Kreithiger, das als Mitglied seit dem Gründungsjahr im Rang des "dienstältesten Musikanten" fimiert.
Seit 1965 als Hornist und einige Zeit als Trompeter mit dabei, war er 17 Jahre Schriftführer, sieben Jahre Stabführer-Stellvertreter und ein Jahr Kapellmeister-Stellvertreter. Seit 2002 ist er als Kassaprüfer mit Argusaugen am Werk und als aktueller Notenwart verwaltet er exakt 714 Musikstücke. Als ehemaliger Schriftführer war das Dokumentieren von Ereignissen eine seiner Aufgaben, die er bis heute als Chronist fortführt. Ein handgeschriebenes Protokollbuch ist eine der Chronik-Perlen. Ein ebenso handgeschriebenes Karteiblatt jedes aktiven Mitglieds gehört auch im jahr 2022 dazu. Mittlerweile schreibt Albert Wurzer am Computer – ein Ausdruck, der in einer Mappe jederzeit einsichtig ist, gilt bei ihm weiterhin als Standard. Dass in diesen Mappen auch viele BEZIRKSBLÄTTER-Berichte abgelegt sind, sei (mit Stolz) am Rande vermerkt.

Bewegte Geschichte

"Unsere Musikkapelle hat wahrliche eine bewegte Geschichte", bestätigt Albert Wurzer. Bis 1974 war Kreith eine eigene Gemeinde, ehe sie in Mutters "eingemeindet" wurde. "Im Eingemeindungsvertrag ist klar festgehalten, dass die Feuerwehr und auch die Musikkapelle eigenständig erhalten bleiben müssen", weiß der Chronist. Und so ist bis dato Faktum, dass die Gemeinde Mutters im Musikbezirk Innsbruck-Land mit zwei Blasmusikkapellen vertreten ist.
Apropos Musikbezirk: Die von den Kreithigern ausgerichteten Bezirksmusikfeste sind legendär, bestätigt Albert Wurzer: "Im Jahre 1985 standen die Kastelruther Spatzen, die Zillertaler Schürzenjäger und das Goldried-Quintett auf unserer Showbühne – mehr braucht man dazu nicht sagen. Die Ausrichtung eines Bezirksmusikfestes ist derzeit aufgrund des knappen Personalstands kein Thema – ein Frühjahrskonzert wird aber allemal stattfinden und man freut sich auch in Kreith darauf, nach der langen Pause endlich wieder auftreten zu dürfen. Die Besetzung ist wie erwähnt etwas überschaubar – nichtsdestotrotz sind die Kreithiger weitum die einzigen, die mit Christian Siller, Donata Schafferer und Sonja Penz drei KapellmeisterInnen haben, die abwechselnd am Dirigentenpult stehen.

Das Frühjahrskonzert 2022

... findet am Freitag, dem 20. Mai mit Beginn um 20.15 Uhr im Pavillon Mutters statt. Das musikalische Leitungstrio hat folgendes Programm zusammengestellt:
"Ich bete an die Macht der Liebe" (Choral)
"Besuch bei Johann Strauss" (Potpourri)
"Fulpmes vereint" (Konzertmarsch)
"Grüße aus Meran" (Walzer)
"Sehnsucht im Herzen" (Charakterstück)
"Kraft der Musik" (Konzertmarsch)
"Music" (Moderne Ballade)
"Ehrungsmarsch" zu Ehren zu auszuzeichnenden Musikanten
"Späte Liebe" (Polka)

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