Sellrain: "Rothenbrunn" wird abgerissen!

Dieses direkt an der Landesstraße gelegene Areal wird schon bald völlig neu gestaltet werden.
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  • Dieses direkt an der Landesstraße gelegene Areal wird schon bald völlig neu gestaltet werden.
  • hochgeladen von Manfred Hassl

Es handelt sich um eine Maßnahme, die das Ortsbild von Sellrain verändern wird. Der ehemalige Gasthof "Rothenbrunn" ist zwar von außen gesehen nicht unbedingt als "Schandfleck" zu bezeichnen – dennoch handelt es sich hier um eine Ruine, in der es nicht Erhaltenswertes mehr gibt.

Neugestaltung

Bgm. Georg Dornauer kann über konkrete Schritte berichten: "Das Projekt 'Rothenbrunn neu' läuft bereits. Es wurde mit einem Nahversorger verhandelt, der hier einen Lebensmittelmarkt mit dazugehörigem Café errichten wird – das ist natürlich eine tolle Sache für unseren Ort. Unmittelbar dahinter wird von einem Bauträger ein Gebäude mit zehn Nutzungseinheiten errichtet. Das unmittelbar danebenliegende Probelokal der Musikkapelle, das erst vor kurzem in einem Holzkubus eingerichtet wurde, bleibt aber erhalten."
Besonders wichtig: Der Gemeinde entstehen keine Kosten – dem Bauträger wird ein Baurecht auf 99 Jahre eingeräumt, wobei der Baurechtszins erst ab dem 10. Jahr wirksam wird. "Damit ist beiden Seiten gedient", so der Bürgermeister.

Grundsatzbeschluss

Der Gemeinderat hat bereits grünes Licht für die fälligen Maßnahmen gegeben. In einem einstimmig gefassten Grundsatzbeschluss wurde der Bürgermeister beauftragt, weitere Gespräche mit dem Projektbetreiber zu führen und dem Gemeinderat eine Grundlage zur endgültigen Entscheidung über die Verwirklichung des Projekts vorzulegen. "Es sind noch einige Details zu klären", bestätigt Georg Dornauer. "Ich gehe aber davon aus, dass dieses wichtige Projekt für die Gemeinde Sellrain realisiert werden kann.“

Aus der Gemeindechronik

In der Chronik finden sich interessante Details. Originaltext: Die früheste Nennung des Ortsteiles Rothenbrunn datiert aus dem Jahr 1460. Auch der Name des Baders „Hans Popp derzeit Pader in dem Sellrain“ wird in diesem Zusammenhang angeführt. Unter Kaiser Maximilian wurden Hirsche aus dem Revier Fotschertal (mit Bremstall, Furgges und Schmalzgrube) bis zum Sellrainer Wildbad gehetzt. Im Zeitalter von Erzherzog Ferdinand II. (1565–95) suchten häufig Fürstlichkeiten die eisenhaltige Heilquelle auf. 1662 verlieh Graf Johann Karl Fieger an die Ehe- und Wirtsleute Fagschlunger das „Wildpad genannt der Rottenprunnen im Sellrain“ samt dem Gasthaus. Die Badwirtin Maria Span versprach in den 1817 im Tiroler Boten gedruckten Inseraten dem „verehrtesten Publikum“ gute Bedienung, vorzügliche Reinlichkeit und billige Preise. 1854 hielten sich noch 30 Frauen, vor allem aus dem niederen Innsbrucker Bürgerstand, und sieben Männer als Kurgäste auf. Im Jahr 1858 wird über das Heilbad Folgendes berichtet: „Mädchen und Frauen, das schöne Geschlecht ist besonders stark vertreten in Rothenbrunn.“ In einem 1868 erschienenen Reisehandbuch steht kurz und bündig: „Bad Sellrain; in dem einfachen Gasthause guter Wein und köstliche Forellen; daneben ein primitives Eisenbad.“

Zeitensprung

Bis Anfang 1990 wurde das Gebäude vom damaligen Besitzer Georg Hundsbichler als Hotel geführt. Nach der Schließung war hier auch für zwei Jahre während der Umbauarbeiten des Wohn- und Pflegeheims Unterperfuss ein Altersheimbetrieb eingerichtet. Die Gemeinde trat schließlich als Käufer sowohl des Grundstücks als auch des Gebäudes auf. Die Nutzung erfolgte vornehmlich als Lagerstätte, allerdings nutzte auch die Musikkapelle Räumlichkeiten als Probelokal. Der letzte Mieter ist der Krippenverein Sellrain, der in Kürze ausziehen wird.

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