Schulprojekt
Wie steht es um den Tiroler Wald?

Leonie Span, Sabrina Vita und Fabienne Gritsch (v.l.n.r.) führten ein interessantes Interview zu einem aktuellen Thema. | Foto: privat
3Bilder
  • Leonie Span, Sabrina Vita und Fabienne Gritsch (v.l.n.r.) führten ein interessantes Interview zu einem aktuellen Thema.
  • Foto: privat
  • hochgeladen von Manfred Hassl

Sabrina Vita und Leonie Span aus Innsbruck sowie Fabienne Gritsch aus Birgitz besuchen das Bundesrealgymnasiums in der Au in Innsbruck. Dort steht derzeit das Projekt „kompetent in die Zukunft (k.i.d.Z.21) auf dem Programm.

"Jede Gruppe durfte sich ein Thema aussuchen – wir haben uns für das Thema ‚Abholzung der Wälder‘ entschieden“, informiert Fabienne Gritsch. Für ein Interview wurde ein Experte ausgewählt: Gerhard Müller ist seit 35 Jahren in der Landesforstdirektion in Innsbruck tätig. Eine seiner Aufgaben ist es, mit Schülerinnen und Schülern aus diversen Schulen in Tirol spielerisch den Wald zu erkunden. „Wir bedanken uns sehr herzlich bei Herrn Müller für das informative Gespräch“, so das Trio unisono.

Interview

„Wie steht es um unseren Tiroler Wald“? – das ist ein aktuelles Thema, das auch in den Bezirksblättern immer wieder vorkommt. Wir veröffentlichen daher das Interview in voller Länge:

Warum werden Wälder gerodet?
Gerhard Müller: Als erstes fällt mir der Begriff Rodung auf. Rodung bedeutet, dass der Waldboden nach der Holzernte anders genutzt wird. Zum Beispiel für ein großes Feld, ein Haus oder eine Straße. Rund 350 Fußballfelder, also ca. 210 ha Fläche, werden in Tirol jährlich gerodet. Aber jährlich nimmt die Waldfläche um über 1.300 Fußballfelder oder 800 ha zu. Wenn Bäume gefällt werden, muss man neue, möglichst klimafitte Baumarten aufforsten. Das bedeutet, dass es in Tirol keine Abnahme der Wälder gibt.

Rund 210 Hektar Waldfläche wird in Tirol jährlich gerodet. Geerntete Bäume werden ersetzt. | Foto: Archiv
  • Rund 210 Hektar Waldfläche wird in Tirol jährlich gerodet. Geerntete Bäume werden ersetzt.
  • Foto: Archiv
  • hochgeladen von Manfred Hassl

Wer nutzt das Holz in den Wäldern?
Einerseits Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, die aber mit der richtigen Schutzausrüstung ausgestattet sein sollten. Andererseits wird das Holz auch von professionellen Firmen abgeholzt.

Welche Gebiete werden am meisten genutzt?
Dort, wo die Kosten am niedrigsten und die Stellen am leichtesten erreichbar sind. Das bedeutet, es sollte nicht zu steil sein und ein guter Abtransport, zum Beispiel zum Sägewerk, möglich sein.

Was passiert, wenn Wälder abgeholzt werden?
Geerntete, alte Bäume müssen durch junge Bäume ersetzt werden, damit wieder ein neuer und frischer Wald entsteht.

Wie und wann beeinflusst das den Klimawandel?
 Ein Kubikmeter Holz bindet eine Tonne CO2. Bewirtschafteter Wald und Waldboden speichern also viel CO2. Wenn Bäume zu alt werden, können sie weniger speichern.

Wie wirkt sich die Holznutzung auf Menschen und Tiere aus?
Wenn die großen und alten Bäume genutzt werden, bekommen die jungen Nachwuchsbäume Licht und können daher besser wachsen. Das bedeutet es herrscht ein anderes Kleinklima, die Landschaft verändert sich und es bildet sich eine neue Flora und Fauna.

 Wie werden die Wälder in Tirol nachhaltig bewirtschaftet und gepflegt?
Nachhaltig bewirtschaftet bedeutet, dass nicht mehr Holz entnommen wird als nachwächst. Der Vorrat an Holz nimmt ständig zu, da nur ca. 70 % genutzt werden. Waldpflege bedeutet alle Maßnahmen zu ergreifen, die dazu beitragen, den Wald in einem gesunden und naturnahen Zustand zu erhalten. Bäumen soll der Raum gegeben werden, den sie zum Wachsen der Kronen und Wurzeln benötigen.

Warum gibt es in Tirol keinen Raubbau, obwohl so viele den Wald nutzen?
Der Raubbau wird durch das Forstgesetz, die Tiroler Waldordnung und andere Bestimmungen verhindert. Kahlschläge sind verboten. Man darf höchstens 2 ha oder 600m Länge abholzen.

Wofür sind die Waldaufseher zuständig?
Jedes Dorf hat seinen eigenenWaldaufseher mit vielen Aufgaben. Er sorgt zum Beispiel dafür, dass die Wälder sauber bleiben, beobachtet die Borkenkäfer, kontrolliert Mountainbike-Routen und Forststraßen. Er schaut auf Wildbäche und Schutzbauten gegen Lawinen oder Steinschlag. Sollte ein Baum entlang eines Weges gefährlich werden, kontaktiert er den Waldbesitzer.

Was kann man als Einzelner für die Tiroler Wälder beitragen, damit sie so erhalten bleiben?
Man sollte Holz(-möbel) aus heimischen Wäldern kaufen, da das Holz nachhaltig produziert wird, und das Geld in Tirol bleibt. Wenn man den Wald als Erholungsraum nutzt, sollte man Rücksicht auf ihn und andere Waldnutzer nehmen.

Weitere Infos:
https://www.tirol.gv.at/umwelt/wald/
https://www.tirol.gv.at/umwelt/wald/forstorganisation/

www.meinbezirk.at/westliches-mittelgebirge

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.