Im Auftrag der Wissenschaft am Gletscher

Keinen Bergurlaub, sondern ein Forschungsprojekt gab es zum Abschluss des Schuljahres. | Foto: privat
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  • Keinen Bergurlaub, sondern ein Forschungsprojekt gab es zum Abschluss des Schuljahres.
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Zum Schulschluss gab es für zwei Klassen des Aufbaulehrganges der HBLFA Tirol (Kematen) eine Projektwoche mit naturwissenschaftlichem Schwerpunkt in Obergurgl. Im Mittelpunkt des "k.i.d.Z.21" (“kompetent in die Zukunft“)-Projektes standen der Klimawandel und die daraus resultierenden Folgen für Mensch und Umwelt.

Wichtiger Beitrag

Die LehrerInnen Gabriele Pallua, Marisa Wimmer und Daniel Nigg organisierten die Woche in Zusammenarbeit mit dem k.i.d.Z.21-Team. Das Projektkonzept leistet einen wichtigen Beitrag zur Vorbereitung der Jugendlichen auf ihre Aufgaben als ZukunftsträgerInnen einer nachhaltigen Gesellschaft. Es fördert einen konstruktiven Umgang mit den lokalen und globalen Herausforderungen des Klimawandels.
Dieses österreichweite Projekt basiert auf der Zusammenarbeit von Wissenschaft und Schule.

Fachkundige Begleitung

In Obergurgl wurde erst einmal von der Hohen Mut aus die Umgebung skizziert. Im Stationsbetrieb vertieften sich die Schüler an den folgenden Tagen in die Themen Gletscher, Vegetation, Umweltethik und Tourismus. Die einzelnen Stationen wurden von eingeladenen Expertinnen und Experten des k.i.d.Z.21 - Netzwerkes und der Universität Innsbruck geleitet und betreut.
„Nach einem dreistündigen Marsch erreichten wir die Zunge des Gletschers. Unterwegs beobachteten wir Auffälligkeiten in der Landschaft , wie etwa die verschiedenen Moränenstände und Felsblöcke, die abgeschliffen wurden, machten uns Gedanken über das Entstehen und den Rückgang des Gletschers und diskutierten unsere Ideen mit Glaziologen und Bergführer Lukas. Durch natürliche Markierungen an markanten Felsblöcken erkannten wir den Rückgang des Gletschers innerhalb der letzten vierzehn Jahre und uns wurde klar, wie rasant der Gletscher schmilzt. Das hat uns schon zu denken gegeben.“, berichtet Schülerin Theresa.

Vegetation

Ebenso wurde auch die Vegetation unter die Lupe genommen. Vom Bürstling bis zum Dorfwollgras – erstaunlich, was sich in solcher Höhe noch entfaltet. Auf 2000 m, 2100 m und 2300 m wurden die Pflanzenbestände erhoben und verglichen, indem die Schüler die verschiedenen Bäume, Sträucher und Zwergsträucher, Gräser, Blumen, Kräuter, Flechten und Moose zählten.
Auch beim Thema Umweltethik wurde es konkret:
Anhand eines fiktiven Beispieles für den Bau eines Pumptunnels für Wasser von Obergurgl ins Kaunertal mussten die Schüler der HBLFA Tirol die Vor- und Nachteile abwiegen und eine Entscheidung für oder gegen den Bau treffen. Um den Beschluss wurde heftig diskutiert. Einerseits soll der Mensch Nutzen daraus ziehen können, andererseits soll die Natur nicht geschädigt werden und im Gleichgewicht bleiben.

Thema Tourismus

Zum Thema Tourismus zeigte der Experte Dr. Frank Zirkl die Entwicklung der Seilbahnen, Hotels, Touristenattraktionen etc. auf. Anschließend ging es für die Klassen der HBLFA Tirol diesbezüglich selber ans Forschen. 
Die Ergebnisse nach Befragungen in Hotels, Beobachtungen im Dorf und Interviews mit Touristen zeigen, dass die meisten Gäste aus Deutschland anreisen, überwiegend privat mit Autos. Die Tagesgäste sind jedoch zum Großteil mit dem Bus unterwegs. Gäste mit langer Anreise bevorzugen das Flugzeug und anschließend das Taxi. Die Besucheranzahl in Obergurgl bleibt im Sommer konstant und steigt im Winter laufend.

"Obergurgl-Erklärung"

Lehrerin Gabi Pallua: „Zusammenfassend kann man sagen, dass wir durch diese Erfahrungen in Obergurgl und vor allem am Gletscher viel bewusster unsere Natur betrachten. Uns ist klar geworden, dass unsere Interessen und das natürliche Gleichgewicht der Natur schwer zu vereinbaren sind. Dennoch haben wir gemeinsam am letzen Tag der Projektwoche einen Ziele- und Maßnahmenkatalog – die „Obergurgl-Erklärung“ - beschlossen, um besser auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet zu sein.“

Keinen Bergurlaub, sondern ein Forschungsprojekt gab es zum Abschluss des Schuljahres. | Foto: privat
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