Grinzens: Ergebnispräsentation des BürgerInnenrates zum Thema Flüchtlinge
Premiere eines "BürgerInnengremiums", das sich mit der aktuellen Causa intensiv auseinandergesetzt hat!
GRINZENS. Die "Open-Air-Präsentation" am Pavillonplatz hatte Stil, das Interesse der Bevölkerung war allerdings im Vergleich zum ersten "Infoabend" überschaubar. Anlass der Veranstaltung war die Vorstellung der Ergebnisse des erstmals einberufenen BürgerInnenrates, der am vergangenen Wochenende zum Thema Flüchtlingsunterbringung eineinhalb Tage lang versuchte, unterschiedliche Positionen zu einem tragfähigen Meinungsbild zusammenzufassen.
Empfehlung, aber keine Entscheidung
Die überaus zeitaufwändige Arbeit des BürgerInnenrates, dessen Mitglieder sich viele Gedanken gemacht haben, verdient größtes Lob. Per Zufallsgenerator ausgewählte BürgerInnen stellten sich in den Dienst der Meinungsfindung und hatten letztlich auch viel Vorzeigbares zu bieten. Es wurde aber auch kein Zweifel daran gelassen, dass es sich hier nicht um Entscheidungen, sondern um Empfehlungen handelt. Mit den Fragen wird sich in weiterer Folge eine "Resonanzgruppe" auseinandersetzen, die aus den Gemeinderatsmitgliedern und den Vertretern der vorgesehenen Betreuungsfirma "Ibis Acam" besteht.
Bürgercafé
Im Anschluss an die Präsentation gab es auch noch ein "Bürgercafé", bei dem die Anwesenden ihre Anliegen auf Papiertischtücher schreiben und dann zur Diskussion stellen konnten. Hier kamen wieder viele Fragen zutage – Antworten konnten aber keine gegeben werden. Weder die Vertreter der Betreiberfirma noch Bgm. Anton Bucher – der einen wichtigen Sitzungstermin wahrnehmen musste – waren anwesend. Antworten waren hier aber ohnehin nicht vorgesehen – in Vertretung des Bürgermeisters nahm Vizebgm. Thomas Oberdanner die "Arbeitspapiere" des BürgerInnenrates zur weiteren Bearbeitung entgegen.
Vier Themenkreise
Der BürgerInnenrat hat vier Themenkreise formuliert:
1. Fragen an den Gemeinderat:
* Welche Alternativen gibt es zum vorliegenden Projekt und welche Möglichkeiten wurden geprüft?
* Wie wirkt sich das Projekt finanziell für die Gemeinde aus – rechnet man mit Kosten oder sind vielleicht auch Erlöse möglich?
2. Fragen an die Firma Ibis Acam:
* Gibt es einen Zeitplan bzw. Vorstellungen über den Ablauf des Projektes?
* Wie stellt man sich den Alltag bei einem derartigen Projekt vor?
* Wie schaut die Personalplanung aus?
* Wie will man den Umgang mit den unmittelbaren Nachbarn gestalten?
* Warum wurde statt einem "Tiroler Begriff" ein arabischer Projektname vorgeschlagen?
3. Ängste:
* Welche Vorkehrungen werden für die Sicherheit der Bevölkerung getroffen?
* Falls es zu Problemen kommt, wer ist kompetenter Ansprechpartner?
* Im Falle von Konflikten empfiehlt der BürgerInnenrat, dass Lösungsansätze zuerst mit den Jugendlichen gesucht werden sollen.
* Brauchtum muss gewahrt bleiben – auch aus religiöser Sicht. Werte sollen eingehend vermittelt werden, um soweit als möglich Missverständnisse und daraus resultierende Konflikte vermeiden zu können.
4. Integration:
* Vertrauen muss geschaffen werden – "Namen und Gesichter" sollen bekannt sein.
* Den Kindern und Jugendlichen soll Zeit und Raum gegeben werden – zusammengefasst wurde diese unter dem Schlagwort "Ankommen lassen"
* Zuhören, sich erst dann ein Bild machen und dadurch Wertschätzung zeigen.
* Die Jugendlichen sollen freiwillig an Dorfaktivitäten, beispielsweise in Vereinen, teilnehmen können – einige Vereine haben bereits ihre Bereitschaft bekundet und Hilfe zugesagt.
* Patenschaften könnten übernommen werden
* Vernunft und Geduld sollten an den Tag gelegt werden, um ein Miteinander zu ermöglichen.
Antworten erwünscht
Jetzt ist wie bereits erwähnt die "Resonanzgruppe" am Zug. Dieses Gremium wird sich jetzt wohl zügig mit Lösungsfindungen befassen müssen. Gleich auf mehreren Tischtüchern, die von den Anwesenden beschrieben wurden, war nämlich auch ein Kritikpunkt abzulesen: "Viele Fragen, aber keine Antworten!"
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