Gesundheitsversorgung
"Bewältigung der Pandemie ohne Ordensspitäler undenkbar"
Bundesweit steht jedes fünfte Spitalsbett in einem Ordenskrankenhaus. Die Spitäler sind ein wichtiger Player in der Bewältigung der Covid-Pandemie.
ÖSTERREICH. Auf Wunsch des Bundesministeriums und der Länder haben die Ordensspitäler Mitte März sämtliche nicht vital wichtigen Leistungen sukzessive heruntergefahren, sodass Österreich im "worst case" genügend Bettenkapazitäten für Covid-Patienten zur Verfügung hat. Adolf Inzinger, Sprecher der ARGE Ordensspitäler Österreichs, betonte am Donnerstag in einem Pressegespräch die Wichtigkeit der Ordenspitäler in der Corona-Krise: "Die Bewältigung der Covid-19-Pandemie und die Aufrechterhaltung des Gesundheitssystems wäre ohne den 23 österreichischen Ordensspitäler undenkbar gewesen".
In den insgesamt 23 Spitälern wurden vergangenes Jahr 542.357 Patienten stationär und tagesklinisch betreut. Während und nach dem Lockdown wurden in den Ordensspitälern Kapazitäten freigehalten, um von anderen Spitälern auch Nicht-Covid-Patienten zu übernehmen. Dem folgte eine Erhöhung der Betten-Kapazitäten für Covid-Patienten. So wurden etwa im Konventhospital der Barmherzigen Brüder in Linz vier Stationen innerhalb von zwei Wochen auf die Anforderungen von Covid-Patienten umgerüstet. Im orthopädischen Spital Speising im 13. Bezirk wurden beispielsweise 200 Betten und 14 Intensivbehandlungsplätze für die Versorgung von Covid-Patienten geschaffen.
Auch während des Lockdowns habe man keinen Leistungseinbruch bei Chemotherapien und onkologischen Behandlungen verzeichnet. Lebensnotwendige Behandlungen und Operationen konnten ohne Einschränkungen durchgeführt werden. Im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in St. Veit/Glan seien etwa 600 Operationen während des Corona-Lockdown durchgeführt worden.
Insgesamt habe man während des Lockdowns folgende Trends beobachten können, so Inzinger:
- Einen Rückgang von Unfällen: Insbesondere Sportunfälle sind aufgrund des Lockdown fast völlig ausgeblieben
- ein deutlicher Rückgang bei Verkehrs- und Arbeitsunfällen
- weniger ambulante Patienten und ein Rückgang in der Notaufnahme um bis zu 50 Prozent imVergleich zum Vorjahr
Folgekosten der Pandemie
Im Falle einer weiteren Ausbreitung der Corona-Virus-Pandemie könne man innerhalb weniger Tage in den Krisenmodus zurückkehren, erklärte Inzinger. Die Finanzierungssicherheit für die 23 Ordensspitäler müsse aber gewährleistet sein, um die Versorgungssicherheit des bundesweiten Gesundheitssystem zu garantieren. Im Austausch mit der Politik würden derzeit die Folgekosten der Pandemie eingeschätzt werden.
Denn die Ordensspitäler sind nicht profitorientiert. Sie haben private Träger, sind jedoch in den öffentlichen Versorgungsauftrag eingebunden. Im Unterschied zu anderen privaten Spitälern stehen sie auch Patienten ohne Zusatzversicherung zur Verfügung.
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