Das „Sperl-Haus“- ein Biedermeierhaus von 1826, das wohl zu schnell abgerissen wurde. Dazu die Demolierer Polka von Johann Strauß.
Nach 35 Jahren, im Juli 2018 wurde das beliebte Alt-Wiener-Gasthaus Sperl, welches in Familieneigentum stand, von der Familie geschlossen. Ein neuer Käufer war ja schon zur Hand und die Familie Sperl konnte sich in den wohlverdienten Ruhestand begeben.
Doch der Käufer, eine Investment GmbH übersah, daß die neue Baunovelle am 1.7.2018 in Kraft trat. Es sollten die vor 1945 erbauten Häuser besonders geschützt werden, für einen Abriss ist nun eine spezielle Genehmigung erforderlich. Es wurde endlich einer jahrelang vorgebrachte Forderung von Denkmalschützern entsprochen und Abrisse unter bestimmten Voraussetzungen untersagt. So stoppte noch im Sommer 2018 die Baupolizei zahlreiche Abrissarbeiten in ganz Wien. Eine dieser Baustellen war die Karolinengasse 13, wo sich das ehemalige so beliebte Gasthaus Karl befand.
Doch schon im Jänner 2019 fuhren wieder Bagger am Eckgrundstück auf und der Abriß ging wieder munter weiter. Bei den Anwohnern machte sich Unverständnis und Ärgernis breit. Während sich die neuen Eigentümer bei Gericht herumstritten, wurde aus dem ehemaligen Juwel ein Schutt- und Scherbenhaufen. Der neue Eigentümer setzte den illegalen Abbruch solange fort bis keine erhaltungswürdige Substanz mehr vorhanden war. Eine Strafe von 20.000 EUR hielt auch niemanden ab. So schade.
Nun nach fast genau 2 Jahren sieht man eine schön abgezäunte Baustelle und kann nur raten, wann und wie es mit der geplanten Errichtung von Luxuswohnungen weitergeht. Dazu würde super die Demolirer-Polka von Johann Strauss Sohn passen (op. 269). Mit der Demolirer-Polka erinnerte Strauß musikalisch an den Abriss der alten Stadtmauern und Gebäude. Ironischerweise wurde das Werk am 22. November 1862 im Tanzlokal Sperl in Wien erstmals aufgeführt. Bitte dazu anhören:
Die Demolierer-Polka von Johann Strauß
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