Dienst an Weihnachten
Ein echter Engel auf der Wieden
Liliana Velic, Pflegeassistentin im Haus Wieden, sorgt auch am 24. Dezember liebevoll für ihre Schützlinge.
WIEDEN. "Man glaubt ja gar nicht, wie sehr an diesem Tag die Weihnachtsstimmung in der Luft liegt. Selbst jene Hausbewohner, die an Demenz leiden, erinnern sich gut daran, was dieser besondere Tag bedeutet. Dieses Wissen und die Erinnerung an Weihnachten in der Kindheit stecken ganz tief drinnen", erzählt Liliana Velic.
Die 47-Jährige ist Pflegeassistentin im Pensionisten-Wohnhaus Wieden. Für Velic war ihr Beruf "immer schon eine Berufung", wie sie sagt. Wer nicht krankheitsbedingt im Bett bleiben muss, frühstückt gemeinsam mit den anderen Stationsbewohnern im hübsch geschmückten Aufenthaltsraum und schon nach dem Frühstück werden Weihnachtslieder gesungen. "So kommen wir alle in eine friedliche, manchmal sentimentale, aber immer wunderschöne Weihnachtsstimmung."
Fest der Geborgenheit
Für Liliana Velic beginnt der Weihnachtsdienst um 7.30 Uhr und endet um 18 Uhr. "Ich mache gerne am 24. Dezember Dienst. Dadurch können andere Kollegen, die kleine Kinder haben, daheimbleiben. Für mich ist das nicht nur selbstverständlich, ich nehme die besondere Stimmung und die Weihnachtsfreude der Hausbewohner am Abend mit nach Hause. Denn wenn man selber Freude bereiten kann, Menschen die Einsamkeit nimmt, ist das doch auch das schönste Weihnachtsgeschenk für einen selbst", sagt sie.
Schließlich sei das Weihnachtsfest ein Fest der Geborgenheit und des Miteinanders. "Viele Senioren haben ja keine Angehörigen mehr, die sie besuchen könnten. Andere haben Kinder oder Enkeln am anderen Ende der Welt."
Selbstverständlich gibt es an Heiligabend auch ein ganz besonderes Weihnachtsessen und zwischendurch ein paar freie Minuten, in denen das sechsköpfige Team der Pflegestation bei Kaffee und Kuchen kurz zur Ruhe kommt. "Aber am wichtigsten ist doch, dass es unseren Schützlingen gut geht. Zuhören und sich Zeit nehmen ist die beste Medizin gegen das Alleinsein oder Traurigkeit."
Dreimal feiern
"Ich bin wirklich ein Glückskind", lacht Velic. "Für mich gibt es nämlich gleich dreimal Weihnachtsfreude." Die erste bringt sie vom Haus Wieden nach Dienstschluss mit nach Favoriten, wo sie mit der Familie wohnt. Ihre 28-jährige Tochter, von Beruf Wirtschaftsjuristin, hat inzwischen schon das Weihnachtsessen gekocht. Ihr 22-jähriger Sohn, der noch an der HTL studiert, und ihr Mann haben den Weihnachtsbaum geschmückt und die Wohnung festlich dekoriert.
Am 6. Jänner wird dann nochmals gefeiert. Nämlich das serbisch-orthodoxe Weihnachtsfest mit Kirchgang und natürlich wieder mit Geschenken. "Wir leben seit 1990 in Wien. Unsere beiden Kinder sind hier zur Welt gekommen und mit dem schönen Weihnachtsbrauch am 24. Dezember aufgewachsen. Also feiern wird beide Weihnachten", freut sich Liliana Velic, während sie Weihnachtsfiguren aufstellt.
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