Ester Na: Von der Wieden nach Hollywood
Ester Na aus der Schleifmühlgasse produziert in Los Angeles Filmmusik und arbeitet mit RnB-Größen.
Sie wurden als 13-Jährige an der Universität für Musik aufgenommen, spielten Cello und Klavier. Wann stiegen Sie von der klassischen Musik auf Pop und RnB um?
ESTER NA: Ich war von Kindheit an immer von Pop-/RnB-Musik fasziniert. Ich habe alle meine Lieblingssongs auf eine Kassette aufgenommen und stundenlang Popmusik gehört – bis ich eingeschlafen bin. Meine Lieblingssänger waren Usher und Whitney Houston, allerdings war ich hauptsächlich an der Produktion fasziniert.
Wann und warum gingen Sie in die USA?
Ich wollte schon als Kind immer in den Staaten leben und habe laut meiner Mutter ununterbrochen davon gesprochen. Ich wollte ins Mekka der Popmusik gehen und mit den Allerbesten in der Popindustrie zusammenarbeiten. Also habe ich die Aufnahmeprüfung am Berklee College of Music gemacht und bin 2012 nach Boston gezogen.
War es schwierig, in den USA Fuß zu fassen?
In Berklee habe ich Freundschaften geknüpft, die mir bei meiner Karriere geholfen haben. Außerdem sind die Amerikaner sehr offen für neue Ideen und umarmen neue Talente aus aller Welt.
Haben Sie die Überschaubarkeit von Wien vermisst?
Ja. Ich habe mir regelmäßig die österreichischen Nachrichten angesehen und Zeitungen gelesen. In Berklee habe ich einen Österreicher kennengelernt und seitdem sind wir sehr gute Freunde.
Wie bekamen Sie den Job im Studio des Produzenten und Songwriters Harvey Mason Jr., der für Michael Jackson, Beyoncé und Justin Timberlake geschrieben und produziert hat?
2016 bin ich nach Los Angeles gezogen. Eine Berklee-Kollegin hat gehört, dass Harvey Mason Jr. einen Keyboarder/Produzenten sucht. Sie hat die Studiomanagerin angeschrieben und mich vorgestellt. Ich habe dann meine Musik an Harvey geschickt, er hat es gemocht und hat mich sofort am nächsten Tag auf ein Interview eingeladen. Der Rest ist Geschichte.
Sie produzierten bereits für Chris Brown und Jennifer Hudson. Bewegen Sie sich auch privat in diesen Künstlerkreisen?
Da ich neu in der Musikindustrie bin, habe ich noch keine Gelegenheit gehabt, mit den Künstlern privat Zeit zu verbringen. Aber ich hoffe, dass es in Zukunft dazu kommen wird.
Vermissen Sie Wien?
Ich vermisse meine Eltern, die nach wie vor in der Schleifmühlgasse wohnen, die österreichische Küche, die gemütliche Atmosphäre und die Tatsache, dass man in Wien mit Familie und Freunden spazieren gehen kann. In Los Angeles kann man nicht einfach spazieren gehen. Hier braucht man ein Auto, um in die Natur zu gelangen.
Woran arbeiten Sie derzeit?
An dem Film Pitch Perfect 3.
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