Kommentar
Keiner greift mehr ins Nüsse-Sackerl
Viele Menschen um uns herum sind wie verwandelt: Alle sind damit beschäftigt, nirgends anzukommen und nichts anzugreifen, um sich nicht anzustecken.
Kleine Handbewegungen sind zum Eiertanz geworden. Das reicht vom Berühren von Tastaturen bis hin zu Türschnallen, Fenstergriffen und Gläsern. Dinge, die bis dato im Alltag selbstverständlich waren, werden plötzlich als Hindernis gesehen. Das offene Sackerl Nüsse steht verwaist auf dem Schreibtisch, niemand traut sich, hineinzugreifen. Das ist auch gut so. Kein Fitnesscenter, kein After-Work-Bier, kein Konzert. Man verbringt die Abende daheim. Soziale Kontakte zu pflegen, ist plötzlich uncool. Was man jetzt aber spürt, ist der Drang zu helfen, wo Not besteht, und sich um andere zu kümmern.
Die Mitarbeiterin, die schon auf ihre eigenen Kinder aufpasst, während sie von daheim aus arbeitet, betreut jetzt auch die Nachbarskinder, weil deren Mutter Alleinerzieherin ist und ihren Job nicht von zu Hause aus erledigen kann. Enkelkinder, die sich sonst wenig um die Großeltern kümmern, rufen ständig bei Oma und Opa an und fragen nach ihrem Befinden und ob sie etwas brauchen – weil sie sich Sorgen machen. Rot-Kreuz-Kommandant Gerry Foitik, der die "Taskforce Corona" des Gesundheitsministeriums berät, hat es vor laufenden Kameras auf den Punkt gebracht: "Wir müssen jetzt alle zusammenhalten." Zusätzlich zu medizinischer Unterstützung brauche es nun Solidarität und Nachbarschaftshilfe. Dem kann man sich nur anschließen.
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