Bezirksmuseum Wieden
Kunst im Wiener Tröpferlbad
Mit der Ausstellung „Kunstinterventionen im Tröpferlbad“ im Bezirksmuseum Wieden geht nun das erste Großprojekt zwischen Wien Museum und den Wiener Bezirksmuseen an den Start. Das original erhaltene Tröpferlbad wird zur Bühne für junge Kunst und eine neue Dauerausstellung.
WIEN/WIEDEN. Lediglich einmal in der Woche duschen, kein privates Badezimmer in der Wohnung und öffentliche Umkleidekabinen: Was für die heutige Zeit undenkbar klingt, waren die Hygienestandards vor gar nicht langer Zeit. Das Tröpferlbad war eine Institution, in der die Arbeiterschicht ihre wöchentliche Reinigung durchführen konnte.
1978, nach über 80 Jahren Betrieb, schloss das Tröpferlbad in der Klagbaumgasse 4 auf der Wieden seine Türen. In den Räumlichkeiten wurde stattdessen das Bezirksmuseum Wieden untergebracht. Grund genug, um in Meilensteinen die Themen Medizin und Hygiene in Wien vom Mittelalter bis heute zu erzählen.
„Wo früher geduscht wurde, wollen wir nun erzählen, wie alt – oder vielmehr – wie jung unsere hygienischen Standards wirklich sind. Diese sind gerade jetzt durch das Corona-Virus sehr lebensnah und aktuell geworden“, so Philipp Maurer, Leiter des Bezirksmuseum Wieden.
Bezirksmuseen Reloaded mit dem Wien Museum
Unter dem Motto "Bezirksmuseen Reloaded" geht damit das erste Großprojekt zwischen dem Wien Museum und den Wiener Bezirksmuseen an den Start. Der original erhaltene Männerduschraum wird ab sofort zur Bühne für vier Installationen. Die „Kunstintervention im Tröpferlbad“ ist von 26. März bis 30. Juni zu sehen und soll die Dauerausstellung im Herbst vorbereiten.
Die Kunstintervention und die Dauerausstellung wurden vom Wien Museum durch eine kuratorische und organisatorische Unterstützung ermöglicht. "Wir haben die Bezirksmuseen an das große Mutterschiff Wien Museum angedockt. Das erste öffentliche Großprojekt von Bezirksmuseen Reloaded holt junge Kunst in die Bezirke und zeigt, wie Synergien optimal genutzt werden können", sagt Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ).
"Auf das freue ich mich wirklich sehr. Bitte in welcher Stadt auf der Welt gibt es in jedem Bezirk ein Bezirksmuseum – das ist ein Unikat, eine wienerische Spezialität. Wir wollen hier mehr und mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken, welche Schätze wir haben. Was haben die Bezirksmuseen alles im Keller, da entdeckt man mit Sicherheit Erstaunliches", so Kaup-Hasler euphorisch.
Junge Kunst im Tröpferlbad
Aus den zahlreichen Einreichungen nach einem Open Call im Herbst 2020 wurden vier Kunstprojekte für das Tröpferlbad ausgewählt. Begonnen wird die Ausstellung mit Werken von Laura Stoll, die sich mit dem Medium Wasser und Seife als Reinigung auseinandersetzt und dieses im Verhältnis zum Ich setzt.
Die Installation von Leo Mayr und Martin Weichselbaumer an der Fassade des Bezirksmuseums soll auf die politische Dimension des Tröpferlbades hinweisen. Die Kunstprojekte „Changing Cabinet“ und „Wieden Leaks“ lenken die Aufmerksamkeit auf die Bereiche Intimität und Öffentlichkeit sowie auf die versteckten Geschichten im Tröpferlbad. Die Wieden Leaks sind die Brücke zur anschließenden Dauerausstellung.
„Das Thema Gesundheit und Hygiene ist durch Covid-19 gerade so aktuell wie schon lange nicht mehr. Im Bezirksmuseum Wieden nähern wir uns zusammen mit Kunststudierenden dem Thema jetzt sowohl aus einer historischen als auch einer zeitgenössisch-künstlerischen Perspektive“, so Matti Bunzl, Direktor Wien Museum
Zur Sache
Ausstellung: Kunstintervention im Tröpferlbad
Eröffnung: Freitag, 26. März. und Samstag, 27. März, jeweils 15 bis 19 Uhr.
Laufzeit: 26. März bis 30. Juni 2021
Das Bezirksmuseum Wieden (4., Klagbaumgasse 4) ist am Dienstag von 10 bis 12 Uhr und am Mittwoch von 16.30 bis 18.30 Uhr zu besichtigen. Der Eintritt ist frei.
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