Teletherapie
Start-up "room4physio" setzt auf digitale Physiotherapie
Das Unternehmen "room4Physio" bietet Physiotherapeuten und Patienten digitale Behandlungsräume.
WIEDEN. Die Coronakrise hat das ganze Land fest im Griff. Viele leiden unter den Auswirkungen, beruflich wie privat. Doch es gibt auch Ausnahmen, die die Krise als Chance sehen und versuchen, neue Wege zu gehen. Dazu gehört etwa Oliver Alf. Zusammen mit Stefan Burkart und Lukas Wiedemann hat Alf das Start-up "room4Physio" mit Sitz auf der Wieden gegründet.
Das Jungunternehmen hat sich auf Teletherapie spezialisiert und bietet eine eigene Plattform an, die es Physiotherapeuten ermöglicht, Therapiestunden ortsunabhängig über Video abzuhalten. Die Gründer sind alle keine Physiotherapeuten, haben aber selbst Erfahrungen damit gemacht.
Teletherapie als Ergänzung
Durch einen Kreuzbandriss musste Alf selbst bereits eine Physiotherapie machen. Während des ersten Lockdowns im Frühjahr stand der 29-Jährige in regelmäßigem Kontakt mit seiner Physiotherapeutin. Schnell kam die Idee auf, dass man die Sitzungen auch online abhalten könnte.
"Die Teletherapie soll die klassische persönliche Therapie keinesfalls ersetzen", sagt Alf. "Sie soll eine Ergänzung sein, etwa für Kontrollen, Fragen oder zur Wiederholung von Übungen." Was die Teletherapie nicht ersetzen kann, sind Massagen oder auch Drainagen.
Therapie mittels Onlineplattform
Wie lange eine Einheit dauert, vereinbaren der Therapeut und der Patient. Prinzipiell sieht die Plattform drei verschiedene Module zu je 15, 30 oder 50 Minuten vor: je nachdem, ob es um Fragen geht, die Erstellung eines Trainingsplans oder um die Ausführung von Übungen.
Die Videoplattform, auf der der Therapeut und der Patient einander virtuell treffen, hat das Team von "room4Physio" selbst entwickelt – selbstverständlich DSGVO-konform und mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung.
Krankenkassa zahlt Teletherepie
Der digitale Weg der Betreuung ermöglicht auch individuellere Termine. Das soll im Allgemeinen vor allem Berufstätige ansprechen, aber auch Senioren soll damit mehr Sicherheit geboten werden, da die derzeitigen gesundheitlichen Risiken eines persönlichen Treffens minimiert werden.
Kosten fallen für die Patienten keine an, denn seit der Coronakrise wird auch die Teletherapie von der Krankenkasse übernommen. Die Therapeuten, die ihre Stunden über "room4Physio" anbieten, bezahlen drei Euro.
Fachlicher Austausch wird gefördert
Österreichweit nutzen die Plattform bereits 60 Therapeutinnen und Therapeuten. "Wir wollen damit auch den Austausch fördern. Vor allem bei den Jüngeren kommt das gut an", sagt Alf.
Das Start-up ist jedenfalls gut unterwegs und hat sogar eine Förderung von der Wirtschafts-agentur Wien erhalten, um digitale Tools in der Telerehabilitation einzusetzen. Denn das ist der nächste Schritt: Das Team ist bereits mit Rehakliniken im Gespräch, die die Plattform ebenfalls großflächig nutzen wollen.
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