Wienweites Parkpickerl
Wer darf wo parken im Grätzel?
Die Diskussion um ein wienweites Parkpickerl erhitzt die Gemüter – auch auf der Wieden.
WIEDEN. Ernst Nevrivy, SPÖ-Bezirksvorsteher der Donaustadt, Döblings Bezirkschef Daniel Resch sowie Hietzings Bezirksvorsteherin Silke Kobald (beide ÖVP) sprachen sich kürzlich für ein wienweites gratis Parkpickerl aus. Sie wollen eine Änderung der derzeitigen Situation.
Von einem Gesamtkonzept fehlt aber gegenwärtig noch jede Spur. Die Bezirkspolitiker der Wieden stehen einem wienweiten Parkpickerl mit durchaus gemischten Gefühlen gegenüber.
Autos nicht verbieten
Die stellvertretende Bezirksvorsteherin Barbara Neuroth (Grüne) spricht sich gegen eine Änderung der derzeitigen Parkraumbewirtschaftung aus. Da es keine City-Maut gibt, würde ein wienweites Parkpickerl den Autoverkehr nur weiter ankurbeln.
"Wir wollen nicht allen das Auto verbieten", so Neuroth, "aber viele Wege unter fünf Kilometern sind auch mit den Öffis machbar." Positiv findet Neuroth, dass es ein gemeinsames Parkpickerl für Wieden und Margareten gibt. Das soll auch so bleiben.
Schluss mit der Parkplatzvernichtung
Erwartungsgemäß anders sieht das Johannes Pasquali, Klubobmann der ÖVP-Wieden. Er findet die Idee eines wienweiten Parkpickerls "durchaus überlegenswert".
Gerade in Grätzeln, wo die Parkplatzsituation für Anrainer ein massives Problem darstellt, etwa zur Adventzeit rund um den Karlsplatz, sollte man über weitere Möglichkeiten nachdenken. "Vor allem sollte aber endlich Schluss sein mit dem ständigen Vernichten von Parkplätzen", so Pasquali.
Ähnlich sieht Clemens Gudenus, Klubobmann der FPÖ-Wieden, die Lage. Auch er hält eine Änderung der aktuellen Regelung für eine Überlegung wert. "Es gibt sicherlich Gebiete im Bezirk, für die ein wienweites Parkpickerl Vorteile hätte." Konkret geht es ihm um die Obere Wieden. Für Grätzel, wie etwa den Karlsplatz, müsste es jedoch zeitliche Ausnahmen geben, damit Parkplätze in erster Linie für Anrainer zur Verfügung stehen.
Öffis statt Auto
Neos-Wieden Klubobfrau Henrike Brandstötter hält von dieser Überlegung "überhaupt nichts". Ihrer Meinung nach gehe damit die ursprüngliche Intention des Parkpickerls verloren, nämlich zu verhindern, dass Menschen auch kurze Strecken mit dem Auto zurücklegen.
"Mit dem Klimawandel ist es nicht sinnvoll, das Autofahren noch einfacher zu machen", so Brandstötter. Zudem sei die Wieden "mit den Öffis extrem gut angebunden. Mit einem wienweiten Parkpickerl machen wir es Pendlern aus Randbezirken leichter, die Parkplatzsituation für Anrainer wird jedoch erschwert."
Mehr Verkehr möglich
Wiedens Bezirksvorsteherin Lea Halbwidl (SPÖ) ist zufrieden mit der bisherigen Regelung im Bezirk. Diese habe eine "hohe Akzeptanz bei den Anrainern". Sollte das wienweite Parkpickerl eingeführt werden, "so ist sicherlich mit einem erhöhten Verkehrsaufkommen zu rechnen", befürchtet Halbwidl.
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