Karlsplatz
Wiener Wahrzeichen erstickt im Müll
Im Sommer verkommt der Karlsplatz zur Müllhalde. Der Mist auf den Stufen der Karlskirche sowie Sprayangriffe sind ein Ärgernis. Die ÖVP Wieden fordert erneut mehr Mistkübel und Überwachung.
WIEDEN. Der Karlsplatz erfreut sich vor allem in der warmen Jahreszeit großer Beliebtheit. Der Resselpark, der große Teich und die Stufen der Karlskirche laden zum Verweilen ein. Viele Menschen nutzen laue Sommerabende, um sich mit Freunden zu treffen. Im Gegensatz zu einem Schanigarten kann man dort stundenlang sitzen, ohne etwas konsumieren zu müssen. Stattdessen bringt man Essen und Getränke einfach selbst mit.
Doch was des einen Freud, ist des anderen Leid. Weil es viel zu wenige Mistkübel gibt, landet der Müll einfach auf dem Boden. Bierdosen, Zigarettenstummel, Essensreste und sogar Exkremente sammeln sich an. "Am Morgen nach einer Sommernacht braucht es täglich eine Stunde, um alles aufzuräumen", klagt Johannes Pasquali, Bezirksparteiobmann der ÖVP Wieden. Pasquali ist zudem Obmann des Vereins der Freunde und Gönner der Wiener Karlskirche.
1.000 Euro für Graffiti-Entfernung
Erst vor drei Wochen kam es zu einem Sprayangriff auf die Karlskirche. 1.000 Euro hat der Verein für die Entfernung bezahlt. Immer wieder werde gefragt, warum der Verein die Karlskirche abends nicht rundherum absperre. "Das lehnen wir ab", so Pasquali. "Wir wollen die Stufen nicht absperren, denn ein Gotteshaus soll für alle offen und frei zugänglich sein."
Schwere Sachbeschädigung
Auch bei der Anti-Rassismusdemo "Black Lives Matter" kam es zu massiver Müllansammlung und weiteren Graffiti. Der Müll sei eine Sache, die Sachbeschädigung eine andere. Denn die Graffiti könne man nicht einfach wieder abwaschen. "Die Farbe auf der Statue ist in die Substanz eingedrungen. Um das zu reparieren, muss der Restaurator kommen", erklärt Pasquali.
Die Kirche hat Anzeige wegen schwerer Sachbeschädigung erstattet. Dafür, dass das im Zuge einer Demonstration passiert ist, hat er kein Verständnis. "Einige der Teilnehmer scheinen eine sehr selektive Wahrnehmung von Toleranz und Respekt zu haben. Das betrifft natürlich nicht alle, sondern wirklich nur einige wenige", sagt Pasquali.
Mehr Mistkübel und Kameraüberwachung
Beim Müll zeigt sich Pasquali verständnisvoller. "Es gibt einfach viel zu wenige Mistkübel am Karlsplatz. Wir fordern schon lange, dass mehr aufgestellt werden", erklärt der ÖVP-Politiker. Bisher wurden die Anträge bei den Bezirksvertretungssitzungen jedoch abgelehnt. Bezirksvorsteherin Lea Halbwidl (SPÖ) lenkte nun jedoch ein und stimmte der Forderung nach mehr Entsorgungsmöglichkeiten zu.
Ein weiterer Vorschlag der ÖVP: Rund um den Resselpark gibt es an die 70 Kameras. Jedoch ist keine davon auf die Kirche gerichtet. "Der Schwenkwinkel sollte auch auf die Karlskirche ausgerichtet werden. Das kostet nichts und ist schnell gemacht", erklärt Pasquali.
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