Leonore Gewessler plant
Aus für Teststrecke Tempo 140 auf Österreichs Autobahnen
Die neue Umwelt- und Verkehrsministerin, Leonore Gewessler, will den von Ex-Verkehsminister Norbert Hofer (FPÖ) eingeführten Tempo-140-Testbetrieb auf der Autobahn einstellen. Laut FPÖ habe die Ausweitung "keine nennenswerten Belastungen" für die Umwelt gebracht.
Gewessler begründete den Schritt damit, dass man beim Klimaschutz "so große Aufgaben" habe, dass es wichtig ist, dass man auch in einzelnen Bereichen nicht in die falsche Richtung läuft. Die 140 wären leider die falsche Richtung gewesen, wie sie gegenüber "Österreich" sagte.
FPÖ naturgemäß dagegen
„Ergebnisse von unabhängigen Gutachtern zu Tempo 140 auf Autobahnteilstrecken der A1 in Nieder- und Oberösterreich haben eindeutig gezeigt, dass sich durch die Einführung der Geschwindigkeitsbegrenzung von 140 km/h keine nennenswerten Belastungen für die Umwelt ergeben haben“, so FPÖ-Verkehrssprecher Christian Hafenecker zu dem Vorhaben. Untersucht wurden damals konkret Luftgüte, Lärm, Durchschnittsgeschwindigkeiten und Unfallzahlen.
Durch Tempo 140 hätte sich sogar die Zahl der Unfälle mit Personenschaden in den Teststrecken verringert, stellte Hafenecker in seiner Aussendung fest.
VCÖ und Umweltorganisationen kritisch
Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) hatte immer vor negativen Folgen von Tempo 140 gewarnt: Mit dem Tempo würde der Anhalteweg zunehmen, das Risiko eines Unfalls steige, ebenso die Unfallschwere. Umso mehr als die A1 bei Haid jener Autobahnabschnitt sei, wo österreichweit die meisten Lkw unterwegs sind. Zudem sei der Spritverbrauch bei Tempo 140 höher und damit auch die klimaschädlichen CO2-Emissionen.
Die Umweltorganisation Greenpeace hatte sich ebenfalls stets gegen die FPÖ-Teststrecke ausgesprochen. Zudem hätte man nur jene Fahrzeuge bei der Studie vergleichen dürfen, die tatsächlich schneller fahren durften, also Pkw und Kleinlaster, was nicht passiert sei. Der damalige oberösterreichische Landesrat Rudi Anschober hatte eine Studie von Umweltexperten des Landes zitiert, wonach eine Erhöhung auf Tempo 140 zu einem Anstieg von 24 Prozent an Stickoxiden, einem Plus von elf Prozent der Auspuff-Partikeln und zehn Prozent mehr CO2-Ausstoß führe.
Zur Sache:
Auf rund 88 Kilometern zwischen Melk und Oed in Nieder- sowie auf den 32 Kilometern zwischen Haid und Sattledt in Oberösterreich wurde im August 2018 in beiden Richtungen die höchstzulässige Geschwindigkeit um zehn km/h angehoben. Das Pilotprojekt sollte ein Jahr dauern und mit Vorher-Nachher-Messungen begleitet werden.
Geschwindigkeitstests zeigten: Der mit 44,6 Kilometer längste Abschnitt (von Oed bis nach der Melkbrücke in Fahrtrichtung Wien) lässt sich mit Tempo 140 um 88 Sekunden schneller bewältigen. Den kleinsten Zeitvorteil bringt mit 28,4 Sekunden die kürzeste Teststrecke von Sattledt bis zu den Überkopfanzeigern für den Großraum Linz in Fahrtrichtung Wien.
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