Lebensmittelkette
Lidl fordert in der Krise von Vermietern Mietreduktion

- Lidl Österreich
- Foto: Lidl
- hochgeladen von Maria Jelenko-Benedikt
Obwohl - oder gerade weil - der Lebensmittelhandel von den aktuellen Maßnahmen wirtschaftlich nicht gerade zu den Verlierern zählt, fordert Lidl Österreich von den Vermietern eine Mietreduktion, wie aus einem Brief vom 30. März an Vermieter hervorgeht.
"Die aktuelle Covid 19-Pandemie und die damit verbundenen hoheitlichen Maßnahmen zur Verhinderung der Verbreitung von Covid19 stellen auch Lidl Österreich vor Herausforderungen, auch wenn der Lebensmittelhandel selbst bekanntermaßen von den aktuellen hoheitlichen Betretungsverboten ausgenommen ist". Das ist der Anfang eines "Bettelbriefes", den Lidl Österreich an seine Vermieter verschickt hat.
Dass Lebensmittelketten anfangs auch Non-food-Produkte anbieten durften, war vielen kleinen Händlern - vom Spielzeug- über den Sportartikelhandel bis hin zu Gärtnereien - sauer aufgestoßen.
Trotzdem sei der Umsatz bei Lidl nach anfänglichen "Hamsterkäufen" eingebrochen, wie der Lebensmittelhändler in dem Brief an Vermieter betont. Zum Schutz der in der Krise einem erhöhten Risiko ausgesetzten Mitarbeiter, denen man eine siebenstellige Summe ausschütten werde, seien zusätzlich enorme Mehrkosten entstanden, und trotz der Möglichkeit des Offenhaltens der Geschäfte habe man keinen finanziellen Vorteil. "Im Gegenteil", wie in dem Schreiben, das den Regionalmedien vorliegt, beteuert wird.
"Wir sind der Meinung, dass wir alle in diesen schwierigen Zeiten zusammenstehen müssen. Daher dürfen wir auch Sie um Ihren Beitrag in Form einer vorübergehenden Reduktion des Mietzinses in Ihrem Objekt für die Dauer der Covid 19-Pandemie bitten. Die Höhe der Mietzinsreduktion stellen wir Ihnen natürlich frei und bitten Sie um einen schriftlichen Vorschlag (gerne auch per E-Mail)."
Auf Anfrage bestätigte Lidl Österreich: "Ja, es ist richtig, dass wir bei ausgewählten Standorten um eine freiwillige Mietreduktion angefragt haben. Die Umsatzentwicklung ist mit der Corona-Krise über das Gesamtsortiment im Vergleichszeitraum zum Vorjahr rückläufig. Die solidarische Reduktion des Verkaufs und der Bewerbung von Non-Food Artikeln tragen hier wesentlich dazu bei. Auch was unsere Untermieterträge betrifft, sehen wir uns mit signifikanten Ausfällen konfrontiert. Gleichzeitig haben wir hohe Mehrkosten durch die zusätzlichen Maßnahmen zum Schutz von Kunden und Mitarbeitern. Wir haben uns deshalb entschlossen bei Filial-Standorten, die unter besonders hohen Umsatzrückgängen leiden, um eine temporäre Mietreduktion zu ersuchen. Davon betroffen sind z.B. Standorte in Fachmarktzentren." Das Ansuchen sei als Vorschlag an die Vermieter gerichtet worden.
Seit dem Start 1998 arbeiten über 5.000 Mitarbeiter bei Lidl Österreich. Neben der Salzburger Zentrale und drei Logistikzentren werden über 250 Filialen in Österreich betrieben.


Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.