Komet: Warten auf das Gerichtsurteil
Baustellenmaterial steht am Kometgrundgelände. Wird das umstrittene Gebäude nun gebaut?
Gerti Mauratil mag die Aussicht aus ihrer Wohnung. Vor allem die Atmosphäre während der Dämmerung hat es ihr angetan. "Wenn der 60 Meter hohe Turm nun gebaut wird", fragt sie sich, "ist es dann mit der Aussicht vorbei?"
Gerti Nauratil ist nur eine von zahlreichen Menschen, die dem Bauprojekt auf den Kometgründen skeptisch gegenüberstehen. Eine Bürgerinitiative kämpft schon über zehn Jahre dagegen und verschiedene Gerichtsverfahren laufen noch an.
Da ist es selbst für Kenner der Materie schwer, den Überblick zu behalten: "Es wird mit Sicherheit nichts auf dem Gelände gebaut", sagt Wilfried Zankl, der Vorsitzende des Bauausschusses im Bezirk Meidling. "Es wird ja noch prozessiert. An welcher Stelle das Verfahren derzeit steht, vermag ich aber nicht zu sagen."
Drei Verfahren laufen
Florentine Maier ist ebenfalls eine Veteranin des Konflikes rund um die Kometgründe. "Derzeit haben wir eine Beschwerde eingereicht, um zu klären, wie es eigentlich mit der Flächenwidmung für das Gelände ausschaut", so die Aktivistin der Bürgerinitiative gegen die Kometgründe. "Die ursprüngliche Flächenwidmung war ja befristet. Die Befristung ist aber schon seit langem abgelaufen."
Der Streit, ob auf dem Gelände gebaut werden darf, ging bis zum Verwaltungsgerichtshof. "Inzwischen hat der Bauwerber eine Baugenehmigung bekommen", so Maier. "Diese umschließt aber nicht alle Geländeteile. Deshalb hat er ein neues Projekt eingereicht, welches das gesamte Gelände umschließt."
Auch hier hat die Bürgerinitiative Beschwerde eingereicht. In den kommenden Monaten wird sich dann das Wiener Verwaltungsgericht damit befassen. "Ein Termin steht aber noch nicht fest", so Florentine Maier.
Einkaufszentrum geplant
Setzt sich der Bauwerber durch, entstehen auf einer Fläche von 10.200 Quadratmetern 195 Eigentumswohnungen sowie 400 Parkplätze. Das Hochhaus soll außerdem Büroräume bieten. Das geplante Einkaufszentrum soll eine Fläche von 8.900 Quadratmetern haben. Neben dem Hochhaus sorgt vor allem letzteres für Unmut im Bezirk Meidling. Dort fürchtet man die Konkurrenz für die Geschäfte in der Meidlinger Hauptstraße.
Derzeit darf der Bauträger mit den Vorarbeiten für die Baustelle beginnen. Damit setzt er sich aber dem Risiko aus, dass zukünftige Entscheidungen gegen ihn ausfallen und er somit das Feld räumen muss.
Buwog-Projekt
Die Baugeräte auf den Kometgründen könnten aber noch einen weiteren Hintergrund haben. Denn direkt daneben hat die Buwog im vergangenen Dezember mit Bauarbeiten begonnen. Sie plant auf der Rechten Wienzeile 144 freifinanzierte Wohnungen. Die zwischen 46 und 107 Quadratmeter großen Zwei- bis Vierzimmerwohnungen sollen bis zum Frühjahr 2018 fertiggestellt sein. "Es gibt zur Zeit eine Reihe von Bauprojekten, die auf der Rechten Wienzeile laufen", so Wilfried Zankl. Einen Zusammenhang mit den Kometgründen könnte es dennoch geben. "Der bei dem Buwog-Projekt involvierte Architekt ist auch bei den Kometgründen federführend beteiligt", sagt Maier.
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