Wiednerin Neuroth übernimmt Nationalratsmandat von Eva Glawischnig
Die Wiedner Grüne wird nach dem Rücktritt von Eva Glawischnig bis zur Neuwahl deren Nationalratsmandat übernehmen. Dass sie danach wieder zurück in die Bezirkspoltik kommt stehe fest, deshalb behält sie ihren Posten als stellvertrende Bezirksvorsteherin - ihr Gehalt wird sie allerdings spenden.
WIEDEN. Barbara Neuroth kennt man im vierten Bezirk gut, sie ist hier aufgewachsen und seit 2010 ist die Grüne Bezirksvorsteher-Stellvertreterin. Bis zum 15. Oktober wird man sie allerdings häufiger im Parlament als in der Bezirksvorstehung sehen, denn sie übernimmt das Nationalrats-Mandat von Eva Glawischnig, die in der vergangenen Woche von allen politischen Funktionen zurück getreten ist.
Ihr Mandat im Bezirk behält sie dennoch - ihr Gehalt will sie allerdings künftig an unterschiedliche Projekte spenden - als erstes wird das Frauenvolksbegehren, das über Crowd-Funding organisiert wird, von ihr finanziell bedacht. Warum die Wahl auf Sie gefallen ist, obwohl laut Wiener Landesliste eigentlich Landtagsabgeordnete Brigitte Meinhard-Schiebel und Asylanwalt Georg Bürstmayr vor ihr gereiht wären? Erstere hat sich entschieden im Gemeinderat zu bleiben und hätte Bürstmayr das Mandat von Glawischnig übernommen, wäre die Frauenquote von 50 Prozent, der sich die Grünen verpflichtet haben, nicht mehr gegeben gewesen.
"Mein Herz schlägt für den 4. Bezirk"
Und so wird für die kommenden viereinhalb Monate Barbara Neuroth ins Parlament übersiedeln. Länger nicht, denn einen generellen Wechsel in die Bundespolitik schließt Neuroth von vornherein aus. "Ich habe für mich schon früher beschlossen, dass ich in der Kommunalpolitik zuhause bin, auch wenn ich die Arbeit im Parlament natürlich sehr spannend finde und mich jetzt gerne dort einbringe. Aber mein Herz schlägt für den vierten Bezirk", so Neuroth im bz-Gespräch.
Deshalb gibt es für sie auch eine Ausnahme, denn eigentlich sind bei den Grünen keine Doppelfunktionen - in ihrem Fall stellvertretende Bezirksvorsteherin und Nationalratsabgeordnete zu sein - erlaubt. "Weil meine Zeit im Parlament auf diese viereinhalb Monate beschränkt ist und für mich und alle anderen klar ist, dass ich danach wieder zurück in den Bezirk gehe, gibt es diese Ausnahme", erklärt Neuroth. Warum Ihr die Bezirkspolitik so wichtig ist?
Abstrakte Materie praktisch beurteilen
"Hier reden die Menschen miteinander, man kann aufeinander zugehen und die Dinge, die einem wichtig sind, realisieren." Die Arbeit im Parlament bewege sich hingegen auf einer abstrakteren Ebene, werden doch dort Gesetze gemacht. "Insofern werde ich auch die Themen, die im Parlament behandelt werden, eher von einer praktischen Seite beurteilen", so Neuroth. Etwa, wenn es um die Bildungsreform geht - Vorhaben wie etwa die vieldiskutierten Schulcluster, kenne sie aus Ihrer Tätigkeit als Bezirksrätin auf der Wieden und könne so ihre Erfahrung einbringen.
Mit Ingrid Felipe als Bundessprecherin und Ulrike Lunacek als Spitzenkandidatin für die Neuwahlen im Oktober, hätten die Grünen ein "hervorragendes Team" am Start. Mit Spitzenkandidatin Lunacek hat Neuroth bereits 2 Jahre zusammengearbeitet - von 2000 bis 2002 war sie ihre Außen- und Entwicklungspolitik-Referentin. "Jetzt wieder mit ihr in einem Boot zu sitzen, ist wirklich toll." Vor allem, dass sie die inhaltliche Arbeit in den Vordergrund stelle und sich "wohltuend von dem Männergehabe abhebt, an das wir uns schon viel zu sehr gewöhnt haben, finde ich sehr gut", so Neuroth über den politischen Stil Lunaceks.
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