Winterthurgebäude neben der Karlskirche: Flächenwidmung als Krimi
Derzeitiger Stand: Das sind die Befürchtungen und Fakten zur Aufstockung des Winterthurgebäudes.
WIEDEN. Seit über einem Jahr gehen die Wogen wegen der geplanten Aufstockung des Winterthurgebäudes hoch. Diese sollte in Koppelung an den Ausbau des benachbarten Wien Museums erfolgen. Nun nähert sich die Aufregung ihrem Höhepunkt: Während die Sanierung samt Ausbau des Museums am Karlsplatz aufgrund unklarer Finanzierung auf Eis liegt, befürchten einige Bezirkspolitiker, dass die Zürich Versicherung trotzdem die Umwidmung für eine Aufstockung unmittelbar neben der denkmalgeschützten Karlskirche für ihren Büroklotz aus den 70er Jahren erhält.
"Die schlimmste aller Befürchtungen dürfte nun eintreten", sagt Johannes Pasquali, Klubobmann der ÖVP Wieden, zur bz. "Für den Ausbau des Museums gibt es keine Finanzierung und daher auch keinen Baustart. Deshalb verlangen wir einen sofortigen Stopp des laufenden Flächenwidmungsverfahrens. Sonst wird das Winterthurgebäude aufgestockt, ohne dass der Grund dafür - nämlich eine einheitliche Linie zum ebenfalls aufgestockten Wien Museum zu schaffen - gegeben ist." Die ÖVP, die zwar nach wie vor eine Abrückung des Büroklotzes von der barocken Kirche favorisiert, beharrt darauf, dass eine Umwidmung des Winterthurgebäudes nur in Zusammenhang mit dem Baustart der Sanierung des Wien Museums erfolgen darf.
Umwidmung nicht durch
Auch die SPÖ Wieden dürfte eine alleinige Aufstockung des Versicherungsgebäudes befürchten. Sie sprach sich in der vergangenen Bezirksvertretungssitzung für eine Koppelung des Ausbaus des Klotzes in der Mattiellistraße 2-4 an eine gesicherte Finanzierung für den Umbau des Museums aus. Diese Forderung ist Pasquali zu unsicher: "Eine bloße Finanzierungsmaßnahme reicht nicht aus! Wenn der neue Bürgermeister nein zum Ausbau des Museums trotz Finanzierung sagt, stockt die Zürich im Alleingang auf."
Wiedens Bezirksvorsteher Leo Plasch (SPÖ) rechnet nicht mit einem Alleingang der Zürich. Ich bin überzeugt, dass die Aufstockungen nur als ein Projekt umgesetzt werden können. Die Flächenwidmung ist nicht durch", so der Bezirkschef. Der gleichen Ansicht ist auch seine grüne Stellvertreterin Barbara Neuroth. "Nein, fürchte ich nicht, dass das Winterthurgebäude allein aufgestockt wird", so die Politikerin zur bz. "Das Wien Museum und das Haus der Zürich Versicherung stehen ja genau deshalb in einem Flächenwidmungsplan. Die Aufstockung der Zürich darf nur realisiert werden, wenn das Wien Museum gebaut wird."
Neuroths Aussage wird von ihrer Parteikollegin, der zuständigen Stadträtin Maria Vassilakou, bestätigt. "Beide Projekte hängen zusammen. Die Flächenwidmung wird nur dann dem Gemeinderat zur Beurteilung vorgelegt, wenn es eine schlüssige Finanzierung für das Wien Museum gibt. Also einen Zeitplan und Geld", so Vassilakous Sprecher zur bz. "Vorher wird da nichts gewidmet!".
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