Wiener Heurigenkultur
UNESCO-Kulturerbe für Wiener Heurigen

- "Der Wiener Heurige" ist als UNESCO-Kulturerbe aufgenommen.
- Foto: Haas
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Wien verbindet man vor allem mit dem Stephansdom, dem Riesenrad, der Manner Schnitten und vor allem der Heurigenkultur. Diese wurde in das Nationale UNESCO-Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich aufgenommen.
WIEN. Die UNESCO erkennt die Wichtigkeit der Wiener Heurigen an. Nun hat der Fachbeirat der Österreichischen UNESCO-Kommission die Aufnahme der „Wiener Heurigenkultur“ in das Nationale Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich beschlossen.
Heurige sind somit als Quelle kultureller Vielfalt, Garant für nachhaltige Entwicklung, Ausdruck menschlicher Kreativität und Mittel zur Förderung von Annäherung, Austausch und Verständnis zwischen den Menschen anerkannt. Das entspricht dem Antrag der Österreichischen UNESCO-Kommission.
UNESCO-Logo für Wiener Heurige
Mitglieder des Vereins „Der Wiener Heurige“ dürfen sich ab sofort mit dem UNESCO-Logo schmücken. Dieses wird nach strengen Richtlinien und einer schriftlichen Genehmigung vergeben. Seit zehn Jahren ist die Anzahl der Wiener Heurigen konstant bei rund 100 Betrieben geblieben. Das zeigt: Das Konzept des Heurigen kommt gut an.
Vom Publikum, der Musik, bis hin zum kulinarischen Angebot hat jeder Betrieb seine eigene Besonderheiten. Doch eines ist allen gleich: die gemütliche Atmosphäre und leistbare Angebote für jeden. Denn die Wirtshäuser sind sowohl bei Pensionisten, Arbeitern, Familien, als auch bei Studenten und Bezirkspolitiker beliebt.
Verein „Der Wiener Heurige“
Durch die Aufnahme in das Nationale UNESCO-Verzeichnis erhofft sich der Verein noch mehr Aufmerksamkeit der Touristen. Sowohl Besucher aus den umliegenden Bundesländern sowie weit gereiste will man damit ansprechen. Etwa 70 Prozent des Wiener Weins wird beim Heurigen ausgeschenkt. Das ist ein großer Beitrag zur Wirtschaft.
Der Verein wurde 2003 mit dem Hintergedanken, die Qualität beim Heurigen zu steigern und gleichzeitig die Traditionen zu stärken, gegründet. Vereinsmitglieder schenken ausschließlich selbstproduzierten Wein aus. Dazu weisen sie mit den Föhrenbuschen auf ihre Austeckzeiten hin.
Heuriger mit psychologischem Schwenk
Ein Besuch beim Heurigen hat laut Kulturwissenschafter Roland Girtler mit dem Bedürfnis der Seelsorge zu tun. Girtler spricht von einem Arzt, der gewisse Patienten, die unter Depressionen leiden, zum Heurigen schickt. Ein Gespräch mit dem Heurigen-Kellner soll anscheinend mehr nützten, als ein Besuch bei einem professionellen Psychiater.
Der Wissenschafter rechnet den Heurigen nicht nur die Rolle des Arbeitgebers in der Region hoch an, sondern auch den wesentlichen Beitrag zur Erhaltung der alten und traditionellen Kulturlandschaft mitten im Herzen Wiens. Zusätzlich lobt er den Heurigen als Nahversorger für die Nachbarn mit seinen leicht transportierbaren Speisen wie Aufstriche oder Salate.
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